Brazil Kids

Mestre Claudio stammt aus den Armenvierteln in Resende, einer kleinen Stadt nahe Rio. Ein höflicher, stiller Mann, der keinerlei Aufhebens um sich macht, obwohl er Meister der klassischen Capoeira ist. Zudem ist er seit zwei Jahren „Botschafter“ einer brasilianisch-deutschen Kooperation zwischen Mauá und Ostrhauderfehn. Mestre Claudio unterrichtet Capoeira in verschiedenen Gruppen mit fast 500 Kindern und Jugendlichen aus Resende und Umgebung. In Ostrhauderfehn hält er seit zwei Jahren Workshops in Schulen und therapeutischen Einrichtungen ab.

Capoeira
Capoeira ist eine Mischung, die sich ursprünglich aus der Kampftechnik, dem Tanz und der Musik von aus Angola nach Brasilien in die Sklaverei verschleppten Schwarzen entwickelt hat. Capoeira bietet Bewegung sowie Arbeit in der Gruppe, es erfordert Fitness und Respekt vor dem Gegner; somit werden sowohl Disziplin als auch intakte Sozialgemeinschaften gefördert. Aufgrund dieser positiven Eigenschaften ist Capoeira inzwischen in allen Gesellschaftschichten populär, insbesondere bei den Kids in den Vorstädten und Favelas.

Ein Mestre ist nicht nur Trainer für neue Bewegungsformen. Er hält vor allem auch die Gruppe zusammen und kümmert sich um die Probleme der einzelnen Mitglieder. Capoeira schult sowohl die Kreativität als auch die sozialen Fähigkeiten. Man kann stark sein, ohne anderen zu schaden. Man kann schwach sein, ohne ausgelacht zu werden. Man kann besser werden MIT den anderen, aber im individuellen Tempo. Man kann singen, das Pandeiro, die Conga oder die Berimbau spielen. Man kann neue Texte dichten. Man lernt vieles über sich, über die Mitmenschen und über die Geschichte. Das Selbstbewusstsein schwarzer Capoeiristas wächst auf das Maß der weißen; ebenso gleichberechtigt gehen Jungen und Mädchen, junge und ältere Jugendliche miteinander um.

Seine Arbeit in Brasilien
Mestre Claudio ist deshalb beauftragt vom Jugend- und Schulamt der Präfektur in Resende und arbeitet eng zusammen mit MUTIRUM, einem Projektverbund sozialer Einrichtungen. Der Ostrhauderfehner Verein „Partnerschaft Mirantao / Mantiqueira“ hat diese Arbeit des Mestre erweitern können durch die Unterstützung von Bingo-Lotto. Mestre arbeitet nun im Projekt „Ginga do Brasil“ auch in einer Einrichtung für Behinderte, in einem Waisenhaus und in den Schulen rund um Maua, dem Sitz der Partnerschule der Ostrhauderfehner Orientierungsstufe – alles Arbeitsstätten, die sich Capoeira-Gruppen bisher nicht leisten konnten.

Mestre betreut die verschiedensten Gruppen. Er besucht sie, weist seine Assistenten ein, hält kleine Reden über die Geschichte der Capoeira, über Benehmen und neuerdings auch über das friedliche Zusammenleben der Völker. Oft reist er mit interessierten Mitgliedern einzelner Gruppen zu anderen Gruppen. Sie spielen und tanzen dort mit, sind Gäste, Hilfslehrer, Kontaktemacher und Schüler, die lernen, wie man in anderen Regionen lebt, aber auch, wie der Mestre lehrt.

Seine Arbeit in Deutschland
Was gut ist für Kids in Brasilien, muss auch den deutschen Kids gut tun – so die Annahme des Vereines in Ostrhauderfehn, der den Mestre im vergangen Jahr als Versuch einlud in den Schulen in Ostrhauderfehn im Rahmen des Ostrhauderfehner Präventionsverbundes von rund 15 Einrichtungen zu arbeiten. Man gab ihm die „schwierigen“ Kids, nervös, disziplinlos teilweise, teils aggressiv. Nach wenigen Trainingsstunden war klar: ein kleines Wunder geschieht. Sei es die Ausstrahlung des Mestre, sei es die Bewegungsform oder seien es die Rituale der Gruppen. Die Kids waren fasziniert und begeistert, die Lehrer verwundert. Was macht der Brasilianer, warum wirkt er so …..

Beim zweiten Besuch in Deutschland wurde der Aktionskreis erweitert. Angesprochen waren Projekte mit Jugendlichen, mit Straffälligen, mit Drogenabhängigen. Und wieder die gleiche Erfahrung: Der Mestre zähmte und faszinierte selbst diese „harte“ Gruppe in verschiedenen Einrichtungen. Diesmal war er mit seinem Assistenten Halley, einem 17Jährigen brasilianischen Schüler als Übersetzer (portugiesisch – englisch) fast 4 Wochen unterwegs in den Einrichtungen und Schulen.

Interkulturelle Bildung oder Prävention oder Therapie oder Globales Lernen? In jedem Fall ein erfolgreicher Versuch zu beweisen, dass die Länder und Partnerprojekte sich mehr zu geben haben als Geld. Es geht tatsächlich um die Suche nach den besten Methoden mit Problemen und Zukunft fertig zu werden, nicht um die Missionierung der „Unterentwickelten“. Und in dieser Frage hat zum Beispiel Brasilien ein Menge zu bieten, wie das Ostrhauderfehner Partnerschaftsprojekt in vielen Seminaren und Workshops, Webprojekten und Unterrichtsprojekten bewiesen hat. Zuletzt arbeiteten neben dem Mestre mit der „Capoeira“ auch Musiker, Künstler und andere Experten mit im „Millenium-Village“, dem Tandem-Versuch ein deutsch-brasilianisches Zukunftsprojekt auf die Bühne zu stellen (www.millenium-village.de ).

Das ursprüngliche Projekt heißt „Ginga do Brasil“ und wird u.a. von Bingo – der Umweltlotterie gefördert. Inzwischen ist das Projekt „Ginga“ ein Herzstück lokaler deutsch-brasilianischer Bemühungen um Gewalt- und Drogenprävention. Mestre Claudio ist im Rahmen seiner Arbeit in Brasilien und im Nordwesten Deutschlands ein Partner der Einrichtungen geworden und fast regelmäßig im Herbst in Deutschland.

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Mututo Chaud

Kunst als Perspektive für Straßenkinder in Lubumbashi
Sommer 2003. In der kongolesischen Stadt Lubumbashi wird der Öffentlichkeit eine zweieinhalbstündige Performance aus Gesang, Musik, Tanz und Theater präsentiert. Initiator ist Mutoto e.V., ein gemeinnütziger Verein aus Münster. Das Wort „Mutoto“ ist Suaheli und bedeutet „Kind“.

Mutoto e.V. unterstützt seit Jahren soziale Projekte für Kinder in Lubumbashi. Dieses Mal sind im Auftrag des Vereins sechs Münsteraner Künstler nach Lubumbashi gereist. Zusammen mit Künstlern und Pädagogen vor Ort haben sie ein Theaterprojekt mit Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Das Besondere an diesem Projekt: viele der Kinder, die teilnahmen, haben früher auf der Straße gelebt.
Das umgangssprachliche Wort für Straßenkinder ist im Kongo „Vakkabo“, angelehnt an das französische „vagabond“. Die Situation von Straßenkindern ist in der Demokratischen Republik Kongo ein akutes Problem. Das Theaterprojekt hat den mitwirkenden Kindern Gelegenheit gegeben, ihre eigenen Erfahrungen und Erlebnisse als Straßenkinder darzustellen.

Die Idee zu dem Projekt entstand auf einer Reise, die Richard Nawezi, Vorsitzender von Mutoto e.V., vor einigen Jahren in den Kongo unternahm. Richard Nawezi, der selbst gebürtig aus Lubumbashi stammt und in Münster als Theaterregisseur arbeitet, lernte auf dieser Reise den kongolesischen Künstler Kasongo kennen. „Wir haben zusammen Musik gemacht. Und dabei gab es immer Kinder, die mitgemacht haben. Und da habe ich mir gesagt, das wäre auch eine Perspektive für andere Kinder, die auf der Straße sind: Sich durch Theater auszudrücken.“, beschreibt Richard Nawezi den eigentlichen Beginn des Projektes.

Bis dahin hatte sich Mutoto e.V. in Lubumbashi vor allem bei sozialen Projekten engagiert, zum Beispiel bei Schulprojekten zum Thema Solartechnik oder bei Maßnahmen zur medizinischen Versorgung. Der Verein unterstützt auch Einrichtungen für Straßenkinder, wie die Anlaufstelle der Organisation „Human Dignity in the World“, die täglich kostenlose Mahlzeiten austeilt.
Seit ein paar Jahren fördert Mutoto e.V. auch das Kinderheim Bumi, in dem über hundert Kinder leben, darunter Flüchtlingskinder oder Kinder, die von ihren Familien ausgesetzt oder vertrieben worden sind. Viele der Kinder, die in Bumi ein neues Zuhause gefunden haben, sind auf der Straße aufgelesen worden, wie z.B. der 10jährige Cherubin: „Mamma Therese hat mich und meine Schwester hergeholt. Mein Vater war politisch aktiv und wurde umgebracht. Mamma Therese hat uns gefunden und hierher gebracht.“

Die Kinder von Bumi standen im Mittelpunkt des Theaterprojekts. Anders als bei den sozialen Hilfsmaßnahmen von Mutoto hatten sie hier die Möglichkeit, ihre kreativen Fähigkeiten auszuprobieren und ihre Erfahrungen als Straßenkinder auszudrücken. Sie brauchten sich auch nicht länger als Empfänger von Almosen zu empfinden. Richard Nawezi: „Die Kinder sind nicht mehr diese armen Kinder, die man immer auf diesen Fotos sieht. Es sind Kinder mit Leben, Kinder, die was machen wollen.“

Das Projekt startete im Juli 2003. Drei Wochen lang arbeiteten die Künstler aus Münster und Lubumbashi mit den Kindern und Jugendlichen. Der Tag begann mit einer Aufwärmübung, dem afrikanischen Tanz „Brakka“. Unter Anleitung einer Erzieherin hatten die Kinder in den Monaten vorher schon Ideen für ein Theaterstück entwickelt. An diesem Stück probten sie jetzt unter der Regie der Künstler aus Münster weiter.

Das Stück handelt von einem Kinderschicksal, das in Städten wie Lubumbashi immer häufiger anzutreffen ist. Eine Familie leidet unter großen Geldproblemen, die Spannungen wachsen immer mehr, besonders als der Vater arbeitslos wird. Die Eltern bezichtigen die Kinder der Hexerei und geben ihnen die Schuld an allen Problemen. Schließlich werden die Kinder davongejagt und landen auf der Straße.
„Durch die öffentliche Präsentation des Stücks blieben die Kinder, die von diesem Schicksal betroffen sind, nicht mehr länger anonym“, so Barbara Kemmler vom Jugend-Theater Cactus aus Münster, „sondern die Kinder, die als Plage auch zum Teil bezeichnet werden, bekamen ein Gesicht, und haben damit vielleicht auch anderen Straßenkindern geholfen, die plötzlich auch mal, einen Moment wenigstens, anders angeguckt werden: Als ein Kind mit Geschichte, mit einem Hintergrund: Das Kind, das rausgeschmissen wird aus der Familie, obwohl es kaum oder nur schwer alleine überleben kann.“

Zu dem Theaterprojekt gehören auch andere musische Formen. Parallel zu den Theaterproben führten andere Künstler mit den Kindern aus Bumi eine Musikwerkstatt durch. Die Künstler aus Münster hatten Flöten mitgebracht und brachten den Kindern das Flötenspiel bei. Für viele der Kinder waren es die ersten Erfahrungen mit dem Instrument. Während des täglichen Unterrichts wurden ihnen auch grundlegende Noten-Kenntnisse vermittelt. Die Fortschritte, die manche der Kinder in kurzer Zeit machten, waren bemerkenswert: „Das kam letztendlich daher, dass die derart begierig waren, zu lernen, dass die sich mit ihrer ganzen Leidenschaft da rein geschmissen haben, und nicht mehr aufhören wollten.“
Einige der Kinder aus dem Flötenprojekt, von allen die „Vögelchen“ genannt, wurden eingesetzt, um auf theatralische Weise einen akustischen Übergang zwischen den auftretenden Gruppen zu schaffen. Andere Kinder lernten, mit der Flöte ein Gesangsstück zu begleiten. In einer Gruppe, die traditionelle kongolesische Lieder einstudierte, wurden auch die Kleinsten aus Bumi einbezogen. Insgesamt wirkten 90 Kinder an dem Projekt mit.

Mutoto e.V. konnte auch Künstler aus Lubumbashi für das Projekt gewinnen, darunter Kasongo und seine Akrobatikgruppe „Balet Bana Mampala“. Die Artisten sind in Lubumbashi sehr bekannt. Ihre Kunstfertigkeit wirkt manchmal gerade zu schwindelerregend. Manche Leute munkeln sogar, bei ihren artistischen Nummern sei Magie mit im Spiel. Das „Balet Bana Mampala“ steuerte nicht nur akrobatische Nummern bei. Auf Wunsch von Mutoto e.V. hatte die Artistengruppe für das Projekt ein eigenes Stück zum Thema Straßenkinder entwickelt. Es ist die Geschichte des Jungen Izobada und seiner Freunde und wie sie auf den Straßen der Städte zu überleben versuchen.

Zu den kongolesischen Künstlern, die das Theaterprojekt unterstützten, gehörte auch die A-Capella Gruppe „Best Musica“. Die vier blinden Sänger der Gruppe sind in einem Blindenheim aufgewachsen, das Mutoto e.V. seit einigen Jahren fördert.
Die Premiere des Projektes fand im Theatersaal der Eisenbahnverwaltung von Lubumbashi statt. Ursprünglich hatte Mutoto e.V. nur eine Aufführung geplant. Doch es kam ganz anders.

Der Premiere folgte zwei Tage später ein Auftritt unter freiem Himmel in Katuba, einem der ärmsten Viertel von Lubumbashi. Hier erreichte das Projekt vor allem viele Straßenkinder. Am gleichen Abend trat die Mutoto-Show, wie sie inzwischen überall hieß, im Luxus-Hotel Karavia auf. Im starken Kontrast zum Armenviertel Katuba präsentierten sich die Kinder hier den reicheren Schichten der Stadt.

„Durch das Projekt hat Mutoto e.V. eine Menge erreicht“, so Barbara Kemmler, „z.B. dass die Kinder mit ihren Themen im Mittelpunkt standen. Das heißt, dass das, was sie bewegt, was ihnen das Leben schwer macht, war Thema in der Stadt. Nicht nur durch die drei Aufführungen an den unterschiedlichen Orten, sondern auch durch Presse, Fernsehen, Radio, u.s.w., es haben viele Zuschauer zugeguckt. Das nächste, was wir erreicht haben, ist dass die Kinder gemerkt haben , wie wichtig und wertvoll sie sein können. Also, sie haben ein Gefühl für ihre Würde bekommen und haben das auch zurückgegeben. Viele Kinder haben verborgene Talente entdeckt, also es gab wirklich ausgesprochen musische Talente in der Gruppe, sowohl schauspielerisch als auch musikalisch, und vielleicht eine Perspektive, eine Berufsperspektive.“

Kunst kann den Straßenkindern in Lubumbashi auf vielfältige Weise Perspektiven eröffnen. Deswegen will Mutoto e.V. die theaterpädagogische Arbeit dort weiterführen. Zur Zeit plant der Verein, mit Hilfe von Spendenmitteln ein eigens Kinderzentrum mit kulturellem Schwerpunkt in Lubumbashi aufzubauen. Die ersten Schritte sind schon getan.

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Escuela de la Comedia y del Mimo

Ausgangslage
In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts stand Nicaragua im Brennpunkte der internationalen Politik. Der Sturz der Somoza Diktatur 1979 und die 10 Jahre währende Regierung der Sandinisten stellten Nicaragua ins Rampenlicht der Öffentlichkeit. Seither ist es ruhig geworden um dieses Land, und die spärlichen Meldungen berichten meist über wenig erfreuliche Ereignisse. Hurricanes, Erdbeben und Vulkanausbrüche plagen das Land und richten grossen Schaden an. Tatsache ist, dass Nicaragua heute mit seinen rund 5,4 Millionen Einwohner eins der ärmsten Länder der Welt ist. Besonders stossend dabei ist die ungleiche Einkommensverteilung. Während eine kleine Elite über unermessliche Reichtümer verfügt, leben über 50% der Menschen unter der Armutsgrenze.

Die Folgen der grassierenden Armut sind für die Kinder besonders schwerwiegend. Oft muss sich eine Familie von sechs bis hin zu fünfzehn Personen ein kleines Haus teilen. Die Perspektiven für die betroffenen Kinder sind sehr schlecht. Nur wenige von ihnen haben überhaupt die Möglichkeit jemals eine Schule zu besuchen, da die Grossfamilien zumeist nicht die finanziellen Mittel aufbringen können, um die Kinder einzuschulen und ihnen Lehrmittel und Uniformen zu kaufen. Zudem ist die Effizienz und Qualität der öffentlichen Schulen miserabel. Lediglich 29% aller Kinder absolvieren die obligatorischen sechs Schuljahre und die durchschnittliche Dauer, um diese sechs Jahre zu absolvieren, beträgt 10,3 Jahre!

Viele Kinder sind deshalb gezwungen, schon früh ein Einkommen zu erzielen. Wenn sie nicht genug Geld verdienen, werden sie häufig geschlagen und/oder auf die Strasse zurückgeschickt. Für diese Kinder ist es Realität, für das tägliche Überleben zu kämpfen. Das Fehlen von sozialen und persönlichen Perspektiven trägt zur Misere bei. Sie bleiben im Sumpf von Drogen, Gewalt und Verbrechen gefangen und haben kaum Zugang zu Bildung, Sport, Kunst, geschweige denn zu professionellen Ausbildungsmöglichkeiten. Staatliche Programme sind rar und private Initiativen beschränkt. Alternative Programme sind daher umso notwendiger.

Um diesen tristen Verhältnissen etwas entgegenzusetzen und den Kindern eine Zukunft zu ermöglichen, wurde die Escuela de la Comedia y el Mimo gegründet. Es ist die erste Clown- und Mimikschule dieser Art in ganz Zentralamerika, die den Bedürfnissen vor Ort in höchstem Grade entspricht.

Entstehungsgeschichte der Escuela de la Comedia y el Mimo
Lanciert wurde das Projekt 2001 von Diego Gene, einem Clown aus Venezuela, der sich nach verschiedenen Stationen in Europa und Lateinamerika in Granada niederliess. Granada ist mit rund 120’000 Einwohnern die viertgrösste Stadt Nicaraguas. Sie liegt am Westufer des Nicaraguasees, am Fusse des 1345 m hohen erloschenen Vulkans Mombacho. Diego mietete ein Haus in dem Aussenquartier „Barrio San Bartolomé“, wo es ihm gelang, mit rund 20 Kindern und Jugendlichen aus armen Familien sein Projekt zu starten.

Was in den mittlerweile drei Jahren seit Projektstart erreicht wurde, ist beeindruckend. Heute werden mehr als 60 Mädchen und Jungen in den Armensiedlungen von Granada und Umgebung ausgebildet. Was dort als Idee, als Traum begann, wird bereits auf Stelzen und Einrad in die Nachbarländer getragen. So wurden drei Zirkustrainingslager in San Isidro de El General, Costa Rica, durchgeführt. Seit ein 26-jähriger Mercedes-Benz-Kleinbus zur Verfügung steht, tourt eine Truppe der School of Comedy and Mime sogar in ganz Zentralamerika herum. Insgesamt fanden bislang 147 Präsentationen für mehr als 30.000 Menschen in Städten, Dörfern und entlegenen Siedlungen statt. Die Vorführungen haben die jungen Menschen ungemein gefördert. Die meisten von ihnen reisten nie weiter als ein paar Kilometer von ihrem Heim entfernt. Inzwischen haben sie mehr Verständnis und eine grössere Wertschätzung für die Welt. Auch hatten sie viel Freude an den Präsentationen und haben inzwischen ein grösseres Wissen vom Theater als Kunst.

Der Einfluss der Truppe in den Gemeinden ist gewaltig. Die Besucher waren und sind sehr beeindruckt von der Professionalität und den Botschaften der Präsentationen. Dies umso mehr, da die Künstler aus niedrigen sozialen Verhältnissen stammen. Die Besucher realisierten, dass die jungen Künstler positive Schritte in ihrer Entwicklung gemacht haben, die ihr Leben und das ihrer Familien radikal veränderten.

Auf Einladungen von Diego Gene hin fanden auch etliche Artisten aus Europa den Weg nach Granada, um mit gutem Willen und ohne Bezahlung Akrobatik-, Jonglage- und Schauspielunterricht zu geben. Daneben macht es die wechselnde Mitarbeit von bislang über 40 meist amerikanischen und europäischen Freiwilligen und Studenten möglich, den Kindern ein kreatives, umfassendes Ausbildungsprogramm zu bieten.

Projektziele

Den Kindern und Jugendlichen aus Granada eine formale Schulbildung sowie eine Ausbildung in Theater- und Zirkuskünsten zu ermöglichen, ist das Hauptanliegen dieses Projekts. Nachdem in den ersten drei Jahren das Projekt mit einem minimalen Budget erfolgreich angelaufen ist, wird für eine weitere dreijährige Periode (2004-2006) eine Konsolidierung der Escuela de la Comedia y el Mimo angestrebt. Konkret sollen in den nächsten drei Jahren die folgenden drei Programmziele erreicht werden:

  • Ausbildung von zunächst 100 Kindern und Jugendlichen durch qualifizierte Lehrkräfte. Diese Ausbildung soll ihnen später ein Einkommen ermöglichen.
  • Bau einer Schule, die selbsttragend ist und als Modell für andere Programme dieser Art dient.
  • Schaffung eines sozialen und ökologischen Bewusstseins.

Erläuterungen zu den Zielen
Ausbildung und Arbeitsmöglichkeiten
Der Lehrplan der Schule ist multidisziplinär und umfasst neben einer artistischen (Theater, Mimik, Akrobatik, Tanz und Puppenspiel) auch eine formale Ausbildung (Englisch, Lesen, Informatik, Marketing und Buchhaltung). Diese umfassende Ausbildung soll den Kindern und Jugendlichen ermöglichen, später als Artisten und Animateure im kulturellen Bereich und im Unterhaltungssektor ein Einkommen zu generieren.

Der Unterricht findet zurzeit in einem Haus statt, das nur sehr beschränkt Raum und Platz bietet. Damit auch weitere Kinder und Jugendliche vom Projekt profitieren können, strebt Diego Gene den Bau einer offiziellen Zirkusschule. an Es bestehen konkrete Pläne für ein richtiges Schulgebäude mit Klassenzimmern, Proberäumen, Bühne, Büro, Privaträumen usw. Zu diesem Zweck erhielt Gene ein Grundstück von über 2000 Quadratmetern geschenkt.

Da die Kinder und Jugendlichen eine professionelle Ausbildung erhalten und bei ihrem Einstieg ins Berufsleben begleitet werden, haben sie überaus gute Chancen, später ihren Lebensunterhalt selber zu verdienen. Zudem ist der Unterhaltungssektor in Nicaragua bislang kaum entwickelt. Für die Familien gibt es nur wenige Möglichkeiten in ihrer Freizeit Zugang zu Unterhaltung und Kunst zu erlangen. Es besteht eine grosse Nachfrage an qualifizierten und professionellen Künstlerinnen und Künstlern. Dies gilt besonders für die Hauptstadt Managua, wo rund ein Viertel der Bevölkerung des Landes lebt.

Persönliche und gesellschaftliche Entwicklung
Lachen und Vergnügen, ein bedeutender Aspekt des Trainings, ist ein Heilmittel für soziale Probleme wie Stress, Depression und Verzweiflung. Dieser nichtkonventionelle Aspekt des Programms ist in einem Land wie Nicaragua, mit dessen von Bürgerkrieg, Erdbeben und Hurricanes geplagten Bevölkerung, nicht zu unterschätzen. Im Rahmen dieses Projektes werden die Kinder und Jugendlichen nicht nur in Unterhaltungskünsten ausgebildet, sondern sie bringen mit ihren Vorführungen und Workshops Freude, Lachen und Vergnügen in die oft düsteren Aussenquartiere.>

Die Schaffung eines sozialen und ökologischen Bewusstseinsist ein weiteres Anliegen des Projektes. Umweltschutz, respektive ein Bewusstsein für die Umwelt, ist in Lateinamerika erst in Anfängen vorhanden.

Dabei wäre die Sensibilisierung der Bevölkerung in diesem Bereich von grösster Bedeutung. Unrat liegt überall herum und ein Grossteil der Bevölkerung in diesen Ländern hat bis heute den Zusammenhang von Abfall und Gesundheitsproblemen, Grundwasserverschmutzung und Infektionskrankheiten nicht realisiert.
Die Ausbildung vermittelt wichtige Werte wie Solidarität, Kooperation, Toleranz, Teamwork und Respekt für die Mitmenschen und die Natur und fördert das kreative Potential der Kinder für neue Lösungswege. Die Theatervorstellungen und Darbietungen der Truppe sind ein Mittel, der Bevölkerung diese Problematik vor Augen zu führen. Ziel ist es, ein Bewusstsein für die Erhaltung der Umwelt und die Verantwortung eines jeden Einzelnen für die Gesellschaft zu vermitteln.

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Viviendo y Soñando

Die „Corporación Educativa y Cultural Simón Bolívar“ (CSB) ist seit Februar 1980 im Nordosten der 2-Millionen Stadt Medellín in Kolumbien engagiert. Ihre Arbeit erstreckt sich über das Barrio „Kennedy“, den Bezirk 6 bis hin zum Nordosten der Stadt. Der Stadtteil, in dem über 45.000 Menschen leben, ist geprägt von niedrigem Sozialstatus und einer hohen Gewaltrate.

Das Barrio Kennedy
Das Stadtviertel „Kennedy“, indem die CSB ihren Hauptsitz hat, befindet sich in dem Bezirk 6, im Nordosten von Medellín. Nach der Statistik von 1995 lebten 23.760 Einwohner im Barrio Kennedy, davon 11.580 Männer und 12.160 Frauen. Die zunehmende Gewalt und die daraus resultierenden Konsequenzen betrafen besonders Frauen und Kinder der Bevölkerung. Die besorgniserregende Situation führte 1995 zu einer Zusammenarbeit der verschiedenen Organisationen und Institutionen des Barrios. Sie machten es sich in erster Linie zur Aufgabe an einem besserem Zusammenleben zu arbeiten.
Die Angebote Bildung und Erziehung beschränken sich auf eine Privatschule, sechs öffentlichen Schulen und fünf Kindergärten. Damit kann die Nachfrage im Barrio Kennedy nicht gedeckt werden. Hinzu kommt, dass die Situation in anderen Barrios der Stadt nicht anders aussieht.
Kulturelle Arbeit im Barrio Kennedy gibt es schon seit langem. Die Theatergruppe „Kennedy“ z.B. wurde von einigen Personen aus dem Aphabetisierungsprogramm der 80er Jahre gegründet. Ihre Arbeit konzentriert sich besonders auf den Aspekt von Kunst und Kultur . Der Kindergarten „Susanita Díaz“ hat die Bildung von Kindergruppen gefördert, die durch Tanz- und Theateraufführungen lernten, sich auszudrücken. Auch die Musikgruppen des Barrios , allen voran die RAP-Bands, werden von Einwohnern begeistert aufgenommen.Das kulturelle Angebot bietet den Einwohnern des Viertels die Möglichkeit sich aus ihrem Alltag zu lösen und ihren Gefühlen, Hoffnungen und Träumen in anderer Form Ausdruck zu verleihen.

Die Geschichte der „Cooperación Simón Bolívar“
Die CSB hat 1980 mit Alphabetisierungsprogrammen begonnen und richtete ihre Arbeit sehr schnell vor allem auf die Gewaltprävention. Sie hat durch ihre Jugendarbeit, ihre Projekte zur Gewaltprävention und kulturellen Initiativen einen erfolgreichen Beitrag dazu geleistet, die Bandenkriege einzudämmen und die Kriminalität zu reduzieren.

Aufgaben & Ziele
Eine der wichtigsten Aufgaben der CSB besteht in der Initiierung und Begleitung von sozialen, kulturellen sowie politischen Prozessen, die sie mit Hilfe der Einwohner und der Organisationen und Institutionen des Barrios umsetzen. Damit der Erfolg dieser Ziele gewährleistet werden kann, orientiert sich CSB an Konzepten der Volksbildung, die zur Zeit allerdings einem Wandel unterlegen sind.
Sie haben mittlerweile bessere Bedingungen für die Entwicklung und das Zusammenleben der Einwohner in der nordöstlichen Zone geschaffen. Durch die Unterstützung der sozialen, kulturellen und politischen Aktivitäten wurde die aktive Teilnahme der Einwohner an der sozialen Entwicklung und an dem politischen Leben der Stadt begünstigt.
Die CSB engagiert sich in verschiedenen Bereichen. Ihre wichtigste Aufgabe besteht darin den Prozess und die Dynamik der sozialen Interaktion zu steurn. Ganz wichtig war dabei immer die Entwicklung von Praxiskonzepten zum „Verlernen von Gewalt“ und der Wiederherstellung eines friedlichen Miteinanderlebens.

Die Zusammenarbeit mit Kindern, Jugendlichen, Frauen, Eltern, Lehrenden und die kulturellen Initiativen, die deren Fragen, ihre Bedürfnisse und ihre Hoffnungen berücksichtigen, tragen enorm zur Gestaltung des Lebens im Barrio bei. Die kulturellen und künstlerischen Angebote bieten dabei die Möglichkeit, der Kreativität freien Lauf zu lassen und dabei das soziale Miteinander zu fördern. Es werden menschliche Werte wie Solidarität, Respekt und Verantwortung als pädagogische Richtlinien gefördert, um Konflikte zu lösen und das soziale und kommunale Zusammenleben zu fördern.

Die CSB will verschiedene Achsen aufbauen, um die Entwicklungen voranzutreiben. Dazu gehören Planung und Verwaltung der lokalen Entwicklungsprozesse, Förderung des gemeinschaftlichen und städtischen Zusammenlebens, eine rechtliche Gleichstellung der Geschlechter und Schaffung eines ökologischen Bewusstseins. Dabei sollen die pädagogischen Prozesse der Programme und in den Zentren gefördert werden. Die Zentren wiederum ermöglichen die Interaktion mit bestimmten Bevölkerungsgruppen.

Programme

  • „Sozialpolitischen Planung zur Förderung der Entwicklung und des Zusammenlebens“
    Es werden Projekte erarbeitet, deren Fokus besonders in der Gewaltprävention liegt. Im Sinne „Gewalt zu verlernen“ sind sie bestrebt ein Netz von Organisationen zu bilden, um die Kriminalität in der Stadt zu reduzieren.

  • „Verwaltung und Forschung“
    Man beschäftigt sich mit der Konstruktion und Stärkung institutioneller pädagogischer Anträge. Förderung, Beratung und Entwicklung sozialer Forschungsarbeiten stehen im Vordergrund.

  • „Kommunikation für die Entwicklung“
    Die Kommunikation der Bevölkerung ist ein wichtiges Element, um soziale, kulturelle sowie politische Prozesse zu beleben. Daher trägt dieses Programm einen großen Teil dazu bei, den Grad der Entwicklung und den des Zusammenlebens der Einwohner im „Barrio Kennedy“ und in der nordöstlichen Zone Medellins zu verbessern. Projekte sind unter anderem ein institutionelles Information- und Kommunikationssystem, ein Studio für kommunales Radio, ein Studio zur Produktion von Bildungsfernsehen und eine Schule für Kommunikation.

  • „Stärkung der Institution“
    Dieses Programm dient vor allem, um die Kapazitäten der Planung und Verwaltung zu stärken sowohl im Hinblick auf die Teamarbeit als auch der politischen und technischen Gestaltung, Mechanismen der Informationsvermittlung und Förderung neuer Mitglieder. Das Programm zielt auch auf die Nachhaltigkeit der Institution.

 

Zentren:

  • Kindergarten „Susanita Díaz“
    Durch pädagogische Vorschläge und Anregungen werden Selbständigkeit, Aufgaben, Rechte und Werte der Kinder gefördert. Um diese Ziele zu erreichen, motiviert und unterstützt das Zentrum die Teilnahme des Zusammenschluss der Erziehenden, die Kompetenzen der Lehrenden und die Systematisierung der Erfahrungen im Bereich Bildung und Erziehung. Der Kindergarten Susanita Díaz ist eines der erfolgreichen Projekte, die in diesem Zusammenhang realisiert wurden.

  • Jugendzentrum „Viviendo y soñando“
    Im Mittelpunkt dieses Zentrums steht, mit Jugendlichen Vorschläge und Konzepte zu entwickeln, bei denen besonders die Gleichstellung des Geschlechts im Vordergrund stehen soll. Ihre Aktionen fördern die sozial-kulturelle und politische Teilnahme der Jugendlichen im „Barrio Kennedy“, dem Bezirk 6 und der nordöstlichen Zone.
    Sie arbeiten in verschiedenen künstlerischen Bereichen. Sie wollen mit ihren musikalischen oder künstlerischen Projekten den Menschen einen Einblick in ihr alltägliches Leben geben. Es wird jedoch nicht nur Armut und Gewalt thematisiert, sondern auch ihr Freude am Leben und am Träumen und ihre Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

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Mobile Mini Circus for Children

2001 gab es die Idee den Mobile Mini Circus for Children (MMCC) aufzubauen; heut ist der MMCC eine Quelle der Freude, Hoffnung und Weisheit vieler Menschen in Afghanistan. Aufführungen und Workshops mit pädagogischem Schwerpunkt für 350.000 Kinder in zahlreichen Provinzen, 14 geschulte Mitarbeiter, ein Team von 50 Junior-ArtistInnen und zahlreiche Produktionen eines neuen pädagogischen Zirkustheaters gehören zu den Erfolgen des MMCC in den letzten zweieinhalb Jahren.

Nach und nach hat MMCC seine Basis in den letzten Jahren verbreitert, indem er weitere Beziehungen zu zahlreichen Partnern knüpfte, die Qualität der Produktionen verbesserte, und neue pädagogische und unterhaltende Konzepte entwickelte. MMCC ist eine dynamische Organisation, die neue kulturelle Aktivitäten erarbeitet, erprobt und realisiert, um den Kindern mit Unterhaltung und Spaß eine freundliche Umwelt zu schaffen, die zudem pädagogisch sinnvoll ist.

MMCCs Hauptpartner sind alle lokalen Gemeinschaften und Schulen, die helfen Aufführungen und Workshops zu organisieren. In den letzten zwei Jahren sind zahlreiche Schulen, sogar in entfernten Gebieten, wieder errichtet worden, um Kindern wieder die Möglichkeit zu geben, regelmäßigen Unterricht zu erhalten. MMCC trägt dazu bei, den Kindern und LehrerInnen an den Schulen das Gefühl der Hoffnung, Freude und des Lachens zurückzugeben – Werte, die über Jahrzehnte verloren schienen.

Die Workshops für Kinder haben bewiesen, dass die kreativen Lehrmethoden von MMCC nicht nur auf der Bühne erfolgreich sind, sondern auch im Klassenraum. Damit das Konzept Verbreitung findet, werden Programme entwickelt, die gezielt für LehrerInnen und Lehrbeauftragte gedacht sind, um ihnen zu ermöglichen, die Lehrmethoden in ihre tägliche Arbeit zu integrieren.

Während der letzten dreimonatigen Winterferien wurden regelmäßige Seminare im KinderrKulturHaus in Kabul angeboten. Dieses Programm beinhaltete die Kombination von kreativen und theoretischen Aspekten. Dabei arbeitet der MMCC auch an der Entwicklung eines Nationalbewusstseins und eines gemeinsamen Verständnisses. Sie sind in seinen Augen notwendige Elemente, um betroffenen Kindern aus Kriegsgebieten Werte, wie Respekt, Stolz, Hoffnung, Stärke und Selbstbewusstsein zurückzugeben.

Das KinderKulturHaus
Am 1. November 2003 wurde das KinderKulturHaus in Kabul eröffnet. Die KünstlerInnen des MMCC hatten die Notwendigkeit eines eigenen Übungsraums immer wieder betont. Mit dem KinderKulturHaus bieten sie den Kindern nicht nur die Möglichkeit, ihre Akrobatikübungen in Räumen durchzuführen, sondern das KinderKulturHaus wird auch als Stätte genutzt, um zusammen mit den Kindern derern kreative und kulturelle Ideen zu entwickeln und zu realisieren. Ideen und Konzepte, die der MMCC auf seinen Tourneen den Kindern auf der ganzen Welt durch Workshops und Aufführungen vorstellen will.

Das KinderKulturHaus befindet sich in einer „sicheren Gegend“ von Kabul, zwischen dem Zentrum Kabuls und dem ehemaligen Darolaman Palast. Es ist eine alte Villa mit einem phantastischen Garten, hohen Kiefern und zahlreichen Blumen und Pflanzen. Es ist der ideale Ort, wo Kinder alle die Spiel- und Sportarten ausleben können.

Das Kinderzirkus-Team
Der Kinderzirkus des MMCC besteht aus 50 semiprofessionellen ArtistInnen. Vor sechs Monaten z.B. war Shetab noch ein neunjähriger Flüchtlingsjunge aus der Nachbarschaft, der zum Spielen in den Garten des KinderKulturHauses kam. Vor einiger Zeit unterhielt er mit seiner Aufführung begeisterte Mädchen der Chelsutoon Schule westlich von Kabul. Heute gehört er zu den 50 Stars des MMCC-Kinderzirkus und liebt es „on stage“ andere Kinder zu unterhalten. Er ist nun nicht mehr irgendein Flüchtlingsjunge aus der Nachbarschaft.

Das Mosquito-Projekt
Das zwei Meter hohe und farbenprächtige Moskito auf der MMCC Bühne ist die Sensation in allen afghanischen Provinzen, wo Kinder an Malaria leiden. Einen solchen pädagogischen Service anzubieten, der von Sponsoren gefördert wird, gehört zu den wichtigen Einnahmequellen, die den MMCC wirtschaftlich absichern.
2003 gehörte zu den Aktivitäten des MMCC eine Aufführung zum Thema „Hände waschen“ und diente der Durchfall-Prävention. 2004 ist wurde die große schmutzige und die große saubere Hand begleitet von einem riesigen Mosquito, gespielt von einem der sechs Mobil-ArtistInnen. Das Malaria-Programm und das Programm zur Durchfall-Prävention wurde zusammen vor 100.000 Kindern in 12 Provinzen aufgeführt. (siehe auch „Die summende Mücke„)

Abgesehen von den Aufführungen vor einer großen Anzahl von Kindern bietet MMCC zahlreiche Workshops in den Provinzen an. Im Jahr 2004 war der MMC praktisch 100 Tage unterwegs im ganzen Land. Mit der ständigen Weiterentwicklung von Konzepten und Aufführungen haben die Aktivitäten des MMCCs allmählich eine tragbare Form angenommen, die von den afghanischen mobilen ArtistInnen selbst organisiert wird.

Training der ArtistInnen
Jonglage, Geschichten erzählen, Puppentheater, Gymnastik, Sport, Theater, Clownereien, Musik, Malerei und Stelzenlaufen wurden vier Wochen lang Im KinderKulturHaus und in dessen Garten trainiert. Wie auch 2003 hat Seth Bloom, ein amerikanischer Artist und begeisterter Freund von MMCC, die jungen ArtistInnen mit trainiert.
Dieser Workshop hat neue Dimensionen für die Show geschaffen und erheblich zur Weiterentwicklung der ArtistInnen, sowohl der Kinder als auch der Erwachsenen, beigetragen. Zum Ende des Workshops ist Seth Bloom mit den erwachsenen ArtistInnen in der Provinz in Bamyan getourt, um die Mobilität und die Aufführungen unterwegs direkt zu verbessern.
Workshops sind wichtige Instrumente, um ArtistInnen und Kinder zu qualifizieren, um einen bestmöglichen Service im ganzen Land anzubieten.

Unterstützung und Finanzierung
Im Januar 2004 hat MMCC einen Zuschuss vom „Danida´s Mini Project Fund“ erhalten. Das Geld ist für die Entwicklung einer tragfähigen afghanischen Organisationsstruktur gedacht, die ab Ende des Jahres 2005 die Aktivitäten des MMCC selbst weiterführen werden. Der Betrag deckt zum Teil laufende Kosten und die der Verwaltung des KinderKulturHauses.

Seit dem Frühjahr 2004 wurde der Kinderzirkus von MMCC zu einem stärker integriertem Teil des MMCC-Konzepts und der MMCC-„Familie“. Mittlerweile braucht der Kinderzirkus sein eigenes Budget für Kostüme, Trainer, Aufführungen, Requisiten, Erfrischungen und Motivationshilfen für die Familien der Kinder. Einen großzügigen Kostenbeitrag MMCC von der „Lauren & Mustard Seed Foundation“ erhalten, die geholfen hat, den Kinderzirkus im Jahr 2004 weiterzuführen.

MMCCs Aufführungen und Workshops können zum Teil aus den Einnahmen finanziert werden, die mit den „Service-Angeboten“ erwirtschaftet werden. Im Jahr 2004 haben uns besonders die Aufführungen zur Durchfall- und Malaria-Prävention geholfen, Kosten zu decken.

Die Zukunft
Das KinderKulturHaus in Kabul ist inzwischen ist die Basis für alle Aktivitäten des MMCC und daher essentiell für die zukünftige Entwicklung und Sicherung einer dauerhafte Existenz in Afghanistan. Hauptziel für 2005 ist, eine tragfähige Struktur zu sichern, die von den AfghanInnen selbst am Ende des Jahres geführt werden soll. Daher ist die Errichtung einer permanenten Basis für das MMCC unerlässlich. Die Lehrerausbildung und die Workshops zu Kinderrechten sind in der Entwicklungs- und Probephase für das kommende Schuljahr. Einen besonderen Fokus legt der MMCC weiterhin auf der die Recht der Mädchen und deren Integration in die Zirkusarbeit.

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Troupe Hakili So

Bobo-Dioulasso im Südwesten von Burkina Faso ist ein Ziel für Touristen. Die BesucherInnen erfreuen sich an den bunten Märkten, an Kunsthandwerk und traditionellen Musikgruppen. In der zweitgrößten Stadt des Landes – mit etwa 600.000 EinwohnerInnen – gibt es aber auch die typischen Probleme. Die Textilindustrie hat ihre Blüte hinter sich, und auch sonst sind Arbeitsplätze insbesondere für Jugendliche rar gesät.

Der Schauspieler, Regisseur und Theaterpädagoge Abou Batoe begründete 2002 die Jugend-Theatergruppe Hakili So („Haus der Ideen“). In Bobo-Dioulasso sah er Heranwachsende, die auf den Straßen versuchten, Geld für den Unterhalt der Familien zu verdienen. Er sah, dass viele Jugendliche nicht zur Schule gehen konnten und damit noch weniger Zukunftschancen hatten. Und er hatte eine Idee, wie er wenigstens ein paar Jugendliche unterstützen konnte, mit mehr Spaß und sinnvollerer Arbeit Geld zu verdienen und ihren Schulbesuch zu finanzieren.

Die Theatergruppe Hakili So spielt nicht einfach irgend etwas, sondern die Jugendlichen erarbeiten sich selbst Szenen und Stücke zu Themen, die ihnen auf den Nägeln brennen. Zum Beispiel zu Aids-Waisen, die von der Verwandtschaft abgeschoben werden. Oder über Mädchen, die nicht die Schule besuchen dürfen. Aktuelles Projekt ist ein dreißigminütiges Stück über erste Liebe und Aids, in dem die Jugendlichen sich mit ihrem Erwachsenwerden, mit Verantwortung und Respekt und mit der Benutzung von Kondomen zur Verhütung auseinandersetzen.

In den meisten Familien versuchen die Eltern, frühe Schwangerschaften und die Übertragung von Krankheiten zu verhindern, indem sie ihren Kindern den Umgang mit dem anderen Geschlecht verbieten. Natürlich keine sehr effektive Methode, denn die Neugier wird dadurch erst recht geweckt und hat, gepaart mit Unwissen, genau die Folgen, die vermieden werden sollen.

In einer Stadt, in der Theater und Kunst eine lange Tradition haben, sind selbstgemachte Theaterstücke genau die richtige Methode, die fehlende Aufklärung zu liefern und dafür zu sorgen, dass Jugendliche miteinander ins Gespräch kommen. Am Ende einer Vorführung ist das Publikum nämlich aufgerufen, Szenen zu kommentieren und andere Handlungsmöglichkeiten auszuprobieren. Mit Tanz, traditioneller Musik und Rap wird den Zuschauern zusätzlich eingeheizt, sodass am Ende der Vorführung die Stimmung gelöst ist und viele mitmachen. Und nicht nur Jugendliche, denn die Stücke werden nicht nur in Schulen aufgeführt, sondern auch in den städtischen Wohnvierteln und nahe gelegenen Dörfern. Für die ländlichen Gebiete wurde sogar eine zweite Version des neuen Stücks entwickelt, denn es soll niemand durch die offenere Sprache und die härtere Musik der Stadt verschreckt werden.

Die derzeit 17 jugendlichen SchauspielerInnen proben zusammen mit erwachsenen Schauspielern, die sie in Tanz und Theaterspiel ausbilden. Und auch sonst erfährt Hakili So Unterstützung: Die Stadt hat dem Theater ein Grundstück zur Verfügung gestellt, und der Bürgermeister des Stadtteils Accartville hat die Truppe gesehen, für gut befunden und damit zu ihrer Akzeptanz beigetragen. In dem Förderverein „Yiriba“ arbeiten sozial und politisch engagierte Menschen für die kleine Theatertruppe. Dieser Förderverein wurde von Barbara Duss gegründet und führt nach Abou Batoes Unfalltod Ende des vergangenen Jahres auch die Arbeit der Theatergruppe weiter.

Die Jugendlichen gewinnen durch ihr Theaterspiel nicht nur Anerkennung und Selbstbewusstsein. Ebenso wichtig ist die ganz konkrete Unterstützung durch das Projekt, das für die Kernmitglieder die Ausgaben für die Schule finanziert. Außerdem können sie eine kleine Starthilfe für die berufliche Selbstständigkeit beantragen. Mit Auftritten bei Familienfeiern können sie sich manchmal etwas Geld verdienen, und auch für die öffentlichen Auftritte bekommen sie eine kleine Gage. Das ist wichtig, denn es ist ein Ausdruck der Anerkennung für ihre Arbeit.

Von allen Orten, an denen sie bisher gespielt haben, gibt es Anfragen nach weiteren Aufführungen. Diese aber kosten Geld, das weder vom Theater noch von den Schulen und Gemeinden aufgebracht werden kann. Auch die Unterstützung für die Jugendlichen kann das Projekt nicht selbst erwirtschaften. Die ASW unterstützt Hakili So deshalb gerne.

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Crear vale la Pena

Crear vale la pena ist eine Nichtregierungsorganisation, die seit 1993 ein Programm zur sozialen Integration in Argentinien entwickelt. Es führt Erziehung, Kunst und soziale Organisation als Mittel der Förderung von sozialer und individueller Entwicklung zusammen.
Crear vale la pena ist davon überzeugt das Kunst ein Grundbedürfnis der Menschen ist, wie Ernährung, Erziehung und Arbeit, denn sie ist eine ändernde Kraft, die verbunden ist mit Gemeinsinn und Bürgerverantwortung. Diese Veränderungen ermöglichen Selbsterkenntnis, Respekt und Sinn des Leben.
In der sozialen Organisation und den unterschiedlichen künstlerischen Produktionen sucht Crear vale la pena nach einer neuen Definition des Reflexions-Aktions-Schemas, die uns ermöglicht den Teufelskreis von Armut und sozialer Randstellung in Argentinien zu überwinden. Das Ziel der Arbeit
Wir wollen ein Modell sozialer Entwicklung festigen, das dazu beiträgt, die Lebenssituationen der Menschen, die in den Barrios in Armut leben zu verbessern. Alle die an den Projekten teilnehmen können auf der individuellen und der gemeinschaftlichen Ebene weiterentwickeln und den Wert von Kunst und Kultur als Motor des sozialen Lebens zurückgewinnen. Das Werkzeug dieser Arbeit ist das Programm Kunst und soziale Organisierung.
Annäherung an das Ziel
Wir bauen Centros Culturales Communitarios auf als besondere Orte, an denen jungen Menschen, die in Armut leben künstlerisch, pädagogisch und sozial ausgebildet werden. In dem wir diese Zentren in einen größeren kulturellen Zusammenhang integrieren, der Künstler und Menschen aus unterschiedlichen sozialen und wirtschaftlichen Lebenswelten verbindet, versuchen wir den Bruch in der argentinischen Gesellschaft, der Menschen sozial und ökonomisch ausschließt zu kitten.

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CIRCOmpa


Die Geburt
Im Jahr 2001 schleppt Gustavo Alanoca, ein „Tronero“, einige Kinder und Jugendliche vom Rand der Gesellschaft in El Alto mit sich, um mit ihnen neue Formen des Ballspielens zu üben, oder des Spiels mit mehreren Bällen, wie man es auch sehen kann. Jonglage, Stelzen und ein bisschen Akrobatik lassen die Kids ein eigenständiges Spektakel kreieren. Obwohl deutlich zu sehen ist, dass das Spektakel von schlechtem Material geprägt ist, zeigen die einzelnen Szenen die Idee davon, wie eine bessere Lebenswelt aussehen könnte.

Die Trommeln werden lauter
Eines Tages steht Peter Böhme aus Deutschland vor der Tür. Er sucht nach Zusammenarbeit für seine Zirkusarbeit mit der „Fundación Arco Iris“. Noch bevor er fertig ist mit der Erläuterung über die Zirkusarbeit bei COMPA, springt Gustavo wie Akrobat vor Begeisterung in die Luft. Bei Peter Böhme saugt er didaktische Ansätze der Zirkusarbeit, und die neuen Materialien, die helfen den Zirkus noch stärker bei sich, bei der Stiftung und bei den Kindern und Jugendlichen, mit denen er angefangen hat zu arbeiten, zu verwurzeln. Die Kids sind begeistert über all die neuen Möglichkeiten der Imagination.

Die Spektakel
Nach dem Start in die Selbstständigkeit heißt das erste Spektakel von CIRCOmpa „Sueños“ (Träume). Es dauert 30 Minuten und war davon inspiriert den Kindern in El Alto eine bessere Stadt zu zeigen. Dieses Zirkusstück wurde im Laufe der Zeit immer weiter entwickelt und verbessert. Die Reife der Arbeit, die nichts mir Routine zu tun hatte ließ dann ein neues Spektakel entstehen: „COMPARTE“. Dieses Stück war der Moment des Zusammentreffens, der zum Rhythmus der Jongleure, der Tücher, Bänder und Fahnen, der EinradfahrerInnen und der Akrobaten das Geschenk der Möglichkeit zur Zusammenarbeit betonte.

Das Geschenk
Der
Moment war gekommen; CIRCOmpa ging auf die Reise, voll mit der Magie des Zirkus. Sie hatten den Raum, zu dem sie auch heute noch gehören, ausgehöhlt und nährten sich aus einem Dickicht der Phantasie und Illusion, angereichert mit Elementen des Theaters. Sie teilen mit Teatro Trono heute ihre Heldentaten in der Manege, ihre eigenen Träume und ihr künstlerisches Können.

Der Beitrag
Wir können nicht umhin, den FreundInnen zu danken, die einen wichtigen Beitrag dazu leisteten, unsere Arbeit zu verbessern und uns bei unseren Schritten in die Zukunft bekräftigten: Peter Böhme, Erwan Zawak, Liza Genderberg, Julia Walsh und andere.

Der selbe Weg
Der Zirkus steht jetzt auf eigenen Beinen. Aber auf dem Weg mit den Kindern und Jugendlichen wiederholen sich die Träume der Suche. Mit dem Zirkus, mit dem Theater, mit jeder Art von Kunst, die zu uns gelangt, versuchen wir die Fähigkeit zu träumen, verantwortlich zu sein für sein Leben zu entdecken und zu entwickeln. Dabei ist das Wichtigste, das die Kids sich selbst entdecken und sich selbst schätzen.

CIRCOmpa nahm 2003 am FESTICLOWN teil, das zum zweiten Mal von der Stadt La Paz organisiert wurde. Gustavo Alanoca wurde als bester Jongleur des Festivals ausgezeichnet.

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Caraga Kids

Die CARAGA KIDS sind Kinder und Jugendliche dreier unterschiedlicher Volksgruppen auf der philippinischen Insel Mindanao, die sich zusammengetan haben und durch das gemeinsame Theaterspiel Freunde geworden sind. Ihr Publikum begeistern die CARAGA KIDS nicht nur durch tolle Tänze und mitreißende Lieder. Gleichzeitig setzen sie auch ein sichtbares Zeichen für Freundschaft, Frieden und Versöhnung der verfeindeten Gruppen in ihrer philippinischen Heimat.
Die CARAGA KIDS sind Teil der Entwicklungsprogramme auf der Insel Mindanao, die das christliche Hilfswerk WORLD VISION seit unterstützt. Ziel dieser Projekte ist es, die Potenziale der lokalen Bevölkerung zu fördern und Verbesserungen in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Schulbildung und Umwelt zu bewirken. Das Engagement der Kinder und Jugendlichen im Projektgebiet ist dabei besonders erwünscht: Sie sollen ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen, um so langfristig dem Kreislauf von Armut und Gewalt zu entkommen.

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Upsala-Zirk

Bereits seit 2000 arbeiten im Petersburger Straßenkinderzirkus „UPSALA ZIRK“ professionelle Artisten, Schauspieler, Sozialarbeiter und Psychologen, um Kinder aus sozial schwachen und konfliktreichen Familien aufzufangen und ihnen Möglichkeiten jenseits des Straßenlebens aufzuzeigen.
Das Projekt entstand 1999 im Rahmen eines Praktikums einer Berliner Sozialpädagogikstudentin, die vernachlässigten Kindern durch zirzensische Arbeit einen neuen Lebensmittelpunkt anbieten wollte. Die Idee war erfolgreich und fand großen Zuspruch bei Kindern und Jugendlichen, so dass Upsala-Zirk seit 2000 als Institution in Petersburg besteht. Es ist das einzige soziale Zirkusprojekt für Straßenkinder in Russland.
Unter den Kindern und Jugendlichen genießt es breite Akzeptanz und Begeisterung, die sich v.a. in regelmäßigem Training zeigt. Die meisten der schon länger trainierenden Kinder und Jugendlichen sind in die Gesellschaft re-integriert, d.h. sie wohnen bei ihren Eltern oder in anderen sozialen Institutionen, gehen wieder regelmäßig zur Schule und ihre Freizeit verbringen sie im Zirkus. In dem Projekt arbeiten Deutsche und Russen, Profis und Freiwillige zusammen, was eine große Vielfalt von Mentalitäten, Know-How und Methoden mit sich bringt und eine große Bereicherung für die Arbeit bedeutet.

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