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UNESCO-Weltbildungsbericht 2019 zu Flucht und Migration

Auf dem Foto ist Mina (11 Jahre alt) zu sehen, die in Kambodscha in der Provinz Koh Kong die fünfte Klasse besucht.
Foto: Shailendra Yashwant / Save the Children

Am 20.11. hat die UNESCO den “UNESCO-Weltbildungsbericht 2019 zu Flucht und Migration” vorgestellt. Fazit: Kindern von Geflüchteten sowie Migrantinnen und Migranten wird das Recht auf eine hochwertige Bildung in vielen Ländern der Welt noch immer nicht hinreichend gewährt. Einige Regierungen verweigern dies gänzlich. Auch Deutschland hat Verbesserungsbedarf.

Staatssekretär Martin Jäger im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unterstreicht: „Wer Kindern die Chance auf Bildung nimmt, der nimmt ihnen die Zukunft. Denn Bildung ist der Schlüssel für die Entwicklung jedes Einzelnen, aber auch für die Entwicklung der ganzen Gesellschaft. Unser Ziel ist es daher, Kindern und Jugendlichen den Schulbesuch auch unter schwierigsten Bedingungen zu ermöglichen – sei es in Krisengebieten oder auf der Flucht.”

Die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Prof. Dr. Maria Böhmer erklärt: „Deutschland hat bei der Integration von Geflüchteten in das Bildungswesen bereits viel erreicht! Die großen Investitionen in die Sprachförderung zahlen sich aus, denn Sprache ist der Schlüssel für unser Bildungssystem und unsere Gesellschaft. Auch bei der beruflichen Bildung ist klar: Wir sind auf dem richtigen Weg. Verlässliche Unterstützungsstrukturen von Bund, Ländern und Kommunen helfen schon jetzt, Flüchtlinge in Ausbildung und Beschäftigung zu bringen. Hier müssen wir weiter investieren und Bildungsangebote so weiterentwickeln, dass sie für alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein Gewinn sind.”

Ein Einwanderungsgesetz mit der Möglichkeit ds “Spurwechsel” wäre sicherlich sowohl für die Jugendlichen, als auch für die vielen Unternehmen, die Interesse an einer Ausbildung von Geflüchteten haben eine große Unterstützung.- das steht aber so nicht im UNESCO-Bericht.

Über die Hälfte der weltweit geflüchteten Menschen ist unter 18 Jahre alt. Doch viele Länder schließen diese Kinder und Jugendlichen aus ihren nationalen Bildungssystemen aus. Asylsuchende Kinder, die in Ländern wie Australien, Ungarn, Indonesien, Malaysia und Mexiko in Lagern leben, haben allenfalls nur eingeschränkten Zugang zu Bildung. Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch, burundische Flüchtlinge in Tansania, Karen-Flüchtlinge in Thailand und viele afghanische Flüchtlinge in Pakistan besuchen nur separate und zum Teil nicht anerkannte Schulen. Auch bieten einige dieser Aufnahmeländer Geflüchteten keine Sprachkurse an, die sie für eine soziale Integration und gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt dringend benötigen. In vielen Fällen erhalten Flüchtlinge zwar Zugang zu Bildung, können aber nicht mit Gleichaltrigen aus dem Land lernen.

Das Autorenteam des Weltbildungsberichts beschreibt aber auch Fortschritte: Acht der zehn Länder mit den meisten Geflüchteten haben deutliche Fortschritte bei der Integration von Flüchtlingen in die nationalen Bildungssysteme gemacht, darunter einkommensschwache Länder wie Tschad, Äthiopien und Uganda.

Das Autorenteam des UNESCO-Weltbildungsberichts fordert:

  1. den Schutz des Rechts auf Bildung von Migranten und Geflüchteten zu gewährleisten,
  2. die Einbindung von Migranten und Geflüchteten in nationale Bildungssysteme zu sichern,
  3. die Bildungsbedürfnisse von Migranten und Geflüchteten zu verstehen und einzuplanen,
  4. Migration und Flucht im Unterricht zu thematisieren, um Vorurteile abzubauen,
  5. Lehrkräfte von Migranten und Geflüchteten auf Diversität vorzubereiten,
  6. das Potenzial von Migranten und Geflüchteten zu nutzen,
  7. Bildung von Migranten und Geflüchteten in der humanitären und Entwicklungshilfe zu unterstützen.

Die 64-seitige deutsche Kurzfassung des Berichtes kann man hier downloaden.