Als das Büro für Kultur- und Medienprojekte 1993 zunächst als „GbR“ gegründet wurde, standen gesellschaftlich engagierte Kleinkunst, Kinder- und Jugendtheater sowie Film-Bildungs-Arbeit im Mittelpunkt.
Schon bald kamen Projekte dazu, die sich dem Austausch mit Kulturschaffenden aus Ländern des Globalen Südens verschrieben: Ethno-Rock aus den Philippinen, Mestizo-Rock aus Peru, Straßenkinder-Theater aus Bolivien oder Lesereisen mit Mauricio Rosencof, Autor und Dramatiker aus Uruguay.
Mit den Kleinkunstproduktionen zu Themen der Globalisierung, antirassistischem Kabarett, den ökologisch inspirierten Musikprogrammen und den Kulturaustauschprojekten fanden wir immer mehr Zugang zu Schulen und damit zur entwicklungspolitischen Bildungsarbeit. Es war offensichtlich, dass ein niedrigschwelliger Zugang über Kultur zu den oft komplexen Themen der Globalisierung nachhaltiges Interesse bei Schülerinnen und Schülern weckte.
MIT Künstlerinnen und Künstlern aus Ländern Afrikas, Asiens oder Lateinamerikas zu sprechen war allemal authentischer und spannender, als ÜBER die „Dritte Welt“ zu lesen. Diese Erfahrungen konnten wir später in der KinderKulturKarawane (KKK) weiterentwickeln und mit einem „Peer-to-Peer-Ansatz zusammenfügen.
1997 organisierten wir für das „Landesinstitut für Lehrerfortbildung“ und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die „Eine-Welt-Filmtage“. Durch diese Kooperation bekam die Filmarbeit für den Bereich „Globales Lernen“ in Schulen neue Impulse, die sich schon bald in der Realisierung der Datenbank „Eine Welt Medien“ niederschlugen. Gleichzeitig verorteten wir die kulturelle Arbeit verstärkt im „Globalen Lernen“ und begannen intensiver mit der Arbeit im Internet. 1999 gehörten wir zu den Gründern der „Eine Welt Internetkonferenz“ (EWIK), 2000 koordinierten wir die erste „Sonderschau Globales Lernen“ im Rahmen der Bildungsmesse „didacta“. Fast 50 NRO und Institutionen stellten hier in eindrucksvoller Weise den aktuellen Stand und die Vielfalt des Globalen Lernens vor. Bis 2010 gab es noch vier weitere Sonderschauen, die wir mitgestalteten.
2008 haben wir die Geschäftsführung für den Fernsehworkshop Entwicklungspolitik übernommen, dessen Aktivitäten wir seit 1999 koordinieren. Die Arbeitsgemeinschaft, bestehend aus Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit, der interkulturellen Bildungsarbeit und dem Film- und Fernsehbereich, stellt alle zwei Jahre aktuelle Film- und Fernsehproduktionen zu Nord-Süd-Themen im Rahmen einer viertägigen Sichtung vor. Seit 2001 wird dort auch der Eine-Welt-Filmpreis NRW verliehen, der derzeit vom Ministerium für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes NRW gestiftet wird.
Mit der KinderKulturKarawane, die wir im Herbst 2000 zum ersten Mal auf die Reise geschickt haben, konnten wir die Erfahrungen aus unserer Arbeit einbringen und weiterentwickeln. Unter der Schirmherrschaft der Deutschen UNESCO-Kommission und von UNICEF-Deutschland sind seitdem jedes Jahr 5 – 7 Jugendkulturgruppen aus sozio-kulturellen Projekten im Globalen Süden in Deutschland und anderen europäischen Ländern unterwegs. Sie spielen überwiegend in Schulen und soziokulturellen Zentren, sind aber auch in Theatern und bei Festivals zu Gast.
Die Kinderkulturkarawane und der kulturelle Peer-to-Peer-Ansatz führten zu einer Intensivierung und Ausweiterung unserer Kooperation mit NRO in Bulgarien, Dänemark, Österreich, der Slowakei und Slowenien, die von 2012 bis 2014 von der EU als Projekt „Strengthen Creative Cooperation“ gefördert wurde.
Die Zusammenarbeit soll in Zukunft auch andere europäische Länder mit einbeziehen.