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Kein Visum für das Tete Adeyhemma Dance Theatre

Wir sind traurig und wütend: Unsere Partnergruppe Tete Adeyhemma Dance Theatre aus Ghana darf nicht nach Deutschland einreisen und wir sind gezwungen, die ausgebuchte Tour abzusagen. Zum ersten Mal in der fast 25-jährigen Geschichte der KinderKulturKarawane wurde der Visumsantrag einer Gruppe endgültig abgelehnt. Für uns ist klar: Das kann nicht unbemerkt bleiben, wir werden laut!

 

Die Hürden, um ein Visum für den Schengen-Raum zu bekommen, werden immer größer. Die Schwierigkeiten unserer ghanaischen Partnergruppe begannen bereits bei der Terminvereinbarung in der deutschen Botschaft in Accra, Ghanas Hauptstadt. Termine lagen, wenn überhaupt verfügbar, so weit in der Zukunft, dass sie den geplanten Tourstart überschritten.

 

Als die Gruppe endlich einen Termin für Ende August erhielt, war das Ergebnis ernüchternd: Die Visa-Anträge wurden alle abgelehnt. Die Begründungen, die seitens der Botschaft genannt wurden, erschienen uns absurd. Man verdächtigte die Gruppe, in Deutschland bleiben zu wollen, nachdem die Tour abgeschlossen war, und stellte die Seriosität des Projekts sowie die Finanzierung in Frage. Um unsere Glaubwürdigkeit zu unterstreichen, haben wir zusätzliche Dokumente eingereicht, darunter Einladungen von Schulbehörden und der UNESCO sowie einen detaillierten Finanzierungsplan.

 

Trotz dieser Bemühungen wurde der Gruppe mitgeteilt, dass ein neuer Termin für die Visumsanträge erst in drei Monaten möglich sei – zu spät für die bereits geplante Tour. Es scheint, als habe die deutsche Botschaft die Dringlichkeit unseres Anliegens und die Bedeutung der Tour nicht angemessen berücksichtigt.

 

In Reaktion darauf haben wir nicht nur (vergeblich) versucht die deutsche Botschaft in Accra zu kontaktieren, sondern haben auch unsere Kontakte im KinderKulturKarawane-Netzwerk aktiviert. An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei allen bedanken, die uns hier unterstützt und von ihren Erfahrungen berichtet haben. Dabei mussten wir jedoch leider feststellen, dass wir nicht die einzigen sind, die in diesem Jahr schlechte Erfahrungen mit der deutschen Botschaft in Ghana gemacht haben. Andere haben vergeblich versucht, mit Kontaktpersonen in der Botschaft und dem Auswärtigen Amt zu sprechen. Die Visumsanträge seien weiterhin abgelehnt worden und die Gruppen konnten nicht einreisen.

 

Angesichts dieser Umstände haben wir uns schweren Herzens entschieden, uns auf die Umplanung der Tour zu konzentrieren. Wir haben versucht, die geplanten Veranstaltungen des Tete Adeyhemma Dance Theatre mit anderen Gruppen zu besetzen, auch wenn dies leider nicht immer möglich war. Wir sind unseren Partner:innen für ihr Verständnis und ihre Flexibilität zutiefst dankbar.

 

Für uns bleiben jedoch noch viele Fragen unbeantwortet: Warum wurden die Visa abgelehnt? Liegt dies an einer Verschärfung der Einreisebestimmungen für den Schengen-Raum auf internationaler Ebene oder handelt es sich um eine Entwicklung innerhalb der deutschen Botschaft in Ghana? Unsere langjährige Erfahrung zeigt, dass der bürokratische Aufwand, um bei deutschen Botschaften im Ausland ein Visum zu beantragen immer weiter zu nimmt: Während früher oft ein einfaches Einladungsschreiben ausreichend war, müssen heute vielfältige Dokumente, unter anderem detaillierte Tour- und Finanzierungspläne, eingereicht werden. Und auch das Tete Adeyhemma Dance Theatre konnte im Jahr 2018 noch einreisen.

 

Wir sind entschlossen, diesen Fall an die Öffentlichkeit zu bringen und Antworten auf unsere Fragen zu erhalten. Diese Ungerechtigkeit darf nicht unbemerkt bleiben. Wir werden weiterhin für kulturellen Austausch und künstlerische Vielfalt kämpfen und hoffen auf eine positive Wende in der Zukunft.