„Wir versuchen Hoffnung zu geben.“, sagt Reed Shukri, Mitarbeiter des YES-Theatre in Hebron. „Ein Mensch ohne Hoffnung ist ein gefährlicher Mensch. Gelingt es aber, jemanden mit Hoffnung zu erfüllen, auf Morgen, auf die eigene Zukunft, stellt er keine Gefahr mehr dar.“
Theaterpädagogische Friedensarbeit in Palästina
Im palästinensischen Hebron sind die Bedingungen für eine positive Zukunftsperspektive für junge Menschen denkbar schlecht. Die israelische Armee ist ständig präsent, die Grenze zu israelisch-jüdischen Siedlungen verläuft quer durch die Stadt. Repressionen durch die Armee und gewalttätige Auseinandersetzungen mit israelisch-jüdischen Siedlern sind an der Tagesordnung. Diese Erfahrungen können traumatisieren, Hoffnungslosigkeit verbreiten, Hass schüren und die Spirale der Gewalt in der palästinensisch-israelischen Krisenregion weiter vorantreiben.
Das Yes-Theatre in Hebron versucht diesen Entwicklungen mit theater-pädagogischen Mitteln zu begegnen. Kinder und Jugendliche können im Yes Theatre durch darstellendes Spiel traumatische Erfahrungen verarbeiten, lernen andere Blickwinkel auf sich selbst und ihr Umfeld kennen und erlernen Möglichkeiten der gewaltfreien Konfliktbearbeitung.
Für Tausende SchülerInnen in Hebron werden inzwischen Theatervorstellungen organisiert. Im Anschluss an die Aufführungen werden die gesehenen Stücke mit dem Publikum diskutiert. Alternative Handlungen und künstlerische Aspekte kommen zur Sprache und helfen Sichtweisen zu hinterfragen.
In Workshops und Rollenspielen werden 40 Jugendliche mit Methoden der Mediation und konstruktiven Konfliktbearbeitung vertraut gemacht. Sie sollen selbst zu Multiplikatoren für das Erlernte werden. Die palästinensischen Mädchen und Jungen wachsen so zu Hoffnungsträgern für die palästinensische Gesellschaft heran und setzen dem Schauspiel alltäglicher Gewalt, Hoffnung und Solidarität entgegen.
Darüberhinaus führt das Yes-Theatre auch an Schulen und im eigenen Zentrum Theater-Workshops/-Schulung durch für Kinder und Jugendliche ab ca. 12 Jahren. Diese inszenieren dann wiederum Stücke für Kinder und Jugendlichen, die in dem Projekt „kids for kids“ (K4K) vorgestellt werden. In diesem Programm können Kinder und Jugendliche für einen bestimmten Zeitraum künstlerisch zusammen arbeiten, zum Beispiel zu einem Thema, dass alle betrifft. So wurde z.B. ein Stück entwickelt, das Schulhöfe als idealen Spielort für die Zeit nach der Schule darstellt (The Treasure), weil sehr viele Unfälle im Flüchtlingslager mit Kindern passierten, die keinen anderen Spielplatz als die Straße kannten.
Das Programm wird vom Palästinensischen Erziehungsministerium und Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten gefördert.