Bandu Wijesooriya School of Dance

Die „Bandu Wijesooriya School of Dance“ in Ambalangoda (Südwestküste von Sri Lanka, ca. 85 km südlich von Colombo) wurde im September 1987 gegründet. Diese Gründung war Teil eines größeren Projektes zur Bewahrung der lokalen Ritualkultur in Ambalangoda und wurde von der Abteilung „Kulturhilfe“ des Auswärtigen Amtes gefördert.

Bis zum März 2005 war Bandu Wijesooriya der Leiter. Er hat Tanz und Ballett bei Chitrasena, dem großen Meister des Nationalballetts studiert und war später erster Tänzer in dessen Truppe. Mit ihr hat er die halbe Welt bereist.
Nach seinen Tod hat seine Tochter Kanchana Wijesooriya die Leitung übernommen. Sie hat ihre Ausbildung bei ihrem Vater erfahren und hat im Anschluss daran 3 Jahre indischen Tanz mit Schwerpunkt Kathakali in Südindien studiert. Danach hat Kanchana Wijesooriya bei ihrem Vater in der Tanzschule mitgearbeitet.

Die Schule ist privat geleitet. Ihr Unterrichtsplan ist dem der staatlichen Ausbildungsstätten angepasst. Sie ist staatlich anerkannt und kann Studentinnen und Studenten bis zur Universitätszulassung ausbilden. Diese Tanzschule nimmt im Ranking den zweiten Platz hinter den „Institut für ästhetische Studien“ der Universität Kelaniya ein.

Abgesehen von den Pflichtstunden werden Trommelrhythmen und Tänze der Tieflandrituale (Kolam Maduva, Sanni Yakuma, Mahasona Samayama, Devol Maduva, Gara Maduva) und südindische Tänze unterrichtet. Viele der örtlichen Ritualspezialisten schicken inzwischen ihre Kinder in diese Tanzschule, damit sie dort ihre Ausbildung erfahren. Das Training von Volkstänzen gehört ebenfalls zum Ausbildungsgang.

In der Tanzschule werden derzeitig etwa 250 Kinder und Jugendliche ausgebildet. Die Kinder kommen zum Teil aus Ambalangoda, jedoch kommen auch Kinder aus den umliegenden Ortschaften, z.T. wurden sogar Wochenendkurse für Kinder eingerichtet, die aus einer Entfernung von 40-60 km anreisen.

Die Ausbildungssituation ist nach der Tsunami-Katastrophe etwas aus dem Tritt gekommen, da viele der Kinder, die unterrichtet wurden, zur Fischerbevölkerung gehören. Alle diese Familien haben ihre Häuser verloren. Alle gehen davon aus, dass auch diese Kinder weiterhin die Schule besuchen

Bandu Wijesooriya, der frühere Leiter der Schule, ist mit seiner Truppe von den Instituten für Tanz und Dramaturgie aller Universitäten des Landes (Colombo, Kelaniya, Peradeniya, Ruhunu) eingeladen worden und ist dort auch aufgetreten. Darüber hinaus wurde die Truppe wiederholt von Kulturinstitutionen (British Council, Goethe-Institut) und Botschaften zu Auftritten engagiert. Diese Auftritte, bei denen zumeist Passagen aus dem Kolam Maduva aufgeführt wurden, waren häufig von Seminaren begleitet. Herr Wijesooriya ist ferner mit seinen Töchtern in den Museen für Völkerkunde in Leipzig und Hannover aufgetreten.

Die Bedeutung dieser Tanzschule liegt neben dem hohen Niveau des Unterrichts im kulturpolitischen Bereich. Bisher gehören in Schulen und Universitäten Tänze und Rhythmen des Hochlandes von Sri Lanka zum alleinigen Ausbildungsrepertoire. Diese kulturellen Traditionen gelten als hochrangig und denen des Tieflandes, insbesondere der Südwestküste, überlegen. Die Bandu Wijesooriya School of Dance hat das Monopol der ausschließlichen Vermittlung künstlerischer Traditionen der Hochlandkultur gebrochen und künstlerische Aspekte der Tieflandkultur rehabilitiert und zu einer bis dahin unerreichten Präzision entwickelt. Damit sind die Akzente der kulturellen Diskussion in Sri Lanka neu gewichtet worden. Diese Neuorientierung hat sich auch durch Herrn Wijesooriyas Aktivitäten seit einigen Jahren in den Universitäten des Landes durchgesetzt.

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