Child Folk Singers of Rajasthan

Langa und Manganiar sind zwei muslimische Volksgruppen, die im Westen Rajasthans, der zur Thar-Wüste gehört, leben. Als Musiker spielen sie die traditionelle, semi-klassische Musik Westrajasthan. Sie stellen ihren Gemeinden musikalische Dienste zur Verfügung und werden dafür bezahlt. Die Musiker spielen bei wichtigen traditionellen Feiern in den Gemeinden, wie Geburten, Hochzeiten, Ritualen und anderen gesellschaftlichen Feiern. Die Gemeinden bezahlen sie bar, geben ihnen Geschenke ( z.B. Schmuck ) oder teilen ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse mit ihnen. Die Gemeinden sind verpflichtet sie zu bezahlen. Diese gesellschaftlich festgelegten Regeln haben es ermöglicht, dass diese Tradition seit mindestens 5 Jahrhunderten überlebt hat und weitergeführt werden konnte.
Obwohl beide Gruppen aus der gleichen Region kommen, spielten die Langas ausschließlich für die Muslime, die zu den niederen Kasten in der Region gehörten (Jagirdars). Die Manganiar spielten für hinduistischen Jagirdars und auch für die Könige West-Rajasthans. Dieser Unterscheid ist bis heute nicht verwischt worden, das Repertoire dagegen ist inzwischen austauschbar.
Die Langas benutzen Sindhi Sarangi als musikalische Begleitung, ein Saiteninstrument, das in ähnlicher Form in der nordindischen klassischen Musik gespielt wird. Die Manganiars spielen die Kamaicha, ebenfalls ein Saiteninstrument, das aber ausschließlich von ihnen gespielt wird. In beiden Gemeinschaften spielen zudem eine Vielzahl von Perkussionsinstrumenten, Windinstrumenten und die Jüdische Harfe. Ausserdem nutzen sie die Khadtal, eine Art Kastagnetten.
In einem sehr jungen Alter werden die Kinder in die Musik eingeführt, mit der sie später ihren Lebensunterhalt verdienen sollen. Die Tradition wird von einer Generation zur anderen weitergegeben. Es ist deutlich zu sehen, dass die Kinder die Musik lernen und sie nicht gelehrt bekommen. Diesen Prozess kann man mit dem Erlernen der Muttersprache vergleichen, wo die Sprache erlernt wird, aber nie bewusst gelehrt wurde.
Als Indien unabhängig wurde, schaffte man das Jagirdari-System ab und die Königreiche wurden in die Indische Union integriert. Das oben beschrieben Patrionatssystem funtionierte nicht mehr. Vor ungefähr 45 Jahren gründeten Komal Kothari, ein Musikkenner, und Vijaydan Detha, ein bekannter Autor, die Organisation ‚Rupayan Sansthan‚ in Borunda im Bezirk Jodhpur in Rajasthan. Eine der Hauptaufgaben der Einrichtung war die Erhaltung dieser außergewöhnlichen Musik und die wirtschaftliche Absicherung der Musiker. Im Laufe der Zeit wurden dann sehr unterschiedliche Arten der Folklore Rajasthans mit in die Arbeit einbezogen. Zuletzt organisierte ‚Rupayan Sansthan‘ zusammen mit ‚Jawahar Kala Kendra‘ in Jaipur einen außergewöhnlichen musikalischen Event mit einem sehr großen Orchester mit einer Vielzahl von Folkloreinstrumenten Rajasthans. Im Mittelpunkt aber standen die Sindhi Sarangi und die Kamaicha. In der Online-Ausgabe von ‚The Tribune‘ ist ein kurzes Video über diesen Event zu sehen, das auch hier zum herunterladen bereit steht. Später konzentrierte sich Komal Kaka, wie er liebevoll genannt wurde, auf die jüngere Generation. Die Jugendlichen wurden mehr und mehr beeinflußt von den negativen Seiten der Modernisierung und suchten nach einfachen Jobs, um auf diese Weise ihren wirtschaftlichen Status zu sichern. Dabei ließen sie ihr reiches klulturelles Erbe einfach hinter sich. Er begann die traditionelle Musik mit einer Musikschule wieder zu beleben. Die Schüler dieser Schule haben sein Vertrauen in sie und ihre Tradition nicht enttäuscht. Ihr Gesang und ihre Konzerte sind von höchster künstlerischer Qualität und haben ihnen die Konzertsäle in aller Welt geöffnet.Zu Beginn der achtizger Jahren schlossen sich ‚Rupayan Sansthan‘ und das ‚Barefoot College‘ zusammen und organisierten 1984 ein Folk-Festival für alle Folkmusiker Rajasthans, das ‚Lok Utsav‘. Seit dieser Zeit kümmern sich beide Organisationen um die professionelle und finanzielle Entwicklung ihrer Einrichtungen gemeinsam. Die Zusammenarbeit mit Musikworkshops und Schulung wurde in den letzten Jahren im stärker gefördert.

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