M.U.K.A.-Project

1994 – das Ende der Apartheid – war für die Menschen in Südafrika eine Zeit voller Umbrüche. Viele Jugendliche zog es von den Townships in die Zentren der Städte, wo sie sich häufig auf der Straße wieder fanden. Hier nahm M.U.K.A.-Project 1995 seinen Anfang. In einem „Shelter“ der Evangelischen Friedenskirche Johannesburg, trafen sich Jugendliche, die ursprünglich aus Soweto stammten, und begannen gemeinsam Theaterstücke zu entwickeln. Sie nannten sich „Most United Knowledgeable Artists“ – kurz M.U.K.A. – und verarbeiteten in ihren Inszenierungen ihre Erfahrungen als Straßenkinder. Als Bühne nutzten sie die Straßen, Gemeindezentren und Kirchen.Heute ist M.U.K.A.-Project eine Institution in Hillbrow, einem der Brennpunkt-Stadtteile in der Innenstadt Johannesburgs. 50 Kinder, 30 Jugendliche und 15 junge Erwachsene proben in drei Gruppen (Kids, Youth und Seniors) Theaterstücke und Tanzchoreographien. Sie machen Musik, organisieren Workshops, trommeln, texten und tanzen. Aus der Handvoll Straßenkinder von einst sind professionelle SchauspielerInnen und Theatermanager geworden.

Hillbrow ist ein hartes Pflaster: Gewalt und Kriminalität, Drogen und Prostitution, Vergewaltigung und Verwahrlosung, HIV/Aids und Armut sind bestimmende Themen im Alltag der Kinder und Jugendlichen – wie auch in den Theaterstücken und Workshops der jungen M.U.K.A. – SchauspielerInnen. Mit der Theaterarbeit lernen sie, ihre Sorgen und Hoffnungen kreativ auszudrücken. Und sie zeigen anderen jungen Menschen, die auf der Straße leben, Alternativen zur Gewalt ihres Alltags auf.

Künstlerische Arbeit und soziales Engagement sind im M.U.K.A.-Project eng verknüpft. M.U.K.A. ist Mitglied in der Johannesburger Allianz für Straßenkinder (JASC), arbeitet in verschiedenen Suppenküchen für Bedürftige, unterstützt arbeitslose Jugendliche mit Stipendien und ist in Frauenhäusern aktiv. Ein wichtiger Teil der Arbeit sind Theaterauftritte und Workshops zu gewaltfreier Konflikt-Lösung an Schulen – in informellen Siedlungen ebenso wie in den reichen Vororten Johannesburgs. Nachbarn und Eltern der Jugendlichen werden zu kostenlosen Aufführungen, Community-Workshops und Gesprächen eingeladen.

M.U.K.A. hat Erfolg: Die erste „große“ Produktion „The Chain“ entstand 1996 und wurde gleich mit vier Preisen beim „Windybrow Arts Festival“ ausgezeichnet. 1998 wurde das M.U.K.A.-Project in die USA eingeladen und gewann in Washington mit seinem Stück „Gift“ den „Creativity Excellence Award“. 1999 kam M.U.K.A. das erste Mal nach Deutschland zum Evangelischen Kirchentag in Stuttgart. Eine Koproduktion mit der philippinischen Theatergruppe „PETA/Preda“ begeisterte auf der EXPO 2000 die Zuschauer/innen. Mit dem HIV/Aids-Stück „Wild Fire“ hat sich das M.U.K.A.-Project seit 2002 in Südafrika einen exzellenten Ruf erworben. Seitdem touren sie durch verschiedene Städte und Regionen in Südafrika und den Nachbarländern, erhalten Einladungen zu Festivals und immer wieder auch nach Deutschland. Bei der KinderKulturKarawane war M.U.K.A. – Project mit verschiedenen Gruppen schon 7 Mal dabei.

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