Ivan Nogales: „Wir sind Karawanen“

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Ivan Nogales, Teatro Trono / COMPA

Ivan Nogales (Teatro Trono), war Ende Oktober Teilnehmer des zweiten Kongresses „Cultura viva comunitaria“, CVC, (in etwa „lebendige Stadtteilkultur“ oder „Basiskultur) in El Salvador. Zusammen mit Mario Rodriguez vom bolivianischen „Red de la Diversidad“ repräsentierte er das CVC-Netzwerk in Bolivien. Beide sind zudem Mitglieder des Beirats der CVC in Lateinamerika.
Im Jahr 2012 realisierte Teatro Trono die „Karawane für das Leben“, ein Projekt, das auf kontinentaler Ebene großes Aufsehen im Bereich der CVC erregte. Schon mehr als zehn Jahre zuvor, war Teatro Trono dabei, als die KinderKulturKarawane in Deutschland startete. An diesem Projekt hat die Gruppe dieses Jahr zum 10ten Mal teilgenommen hat.

plakat_caravanaVor ein paar Jahren war Trono Gastgeber und Teilnehmer der Karawane Argentinien – Bolivien, die von der Cooperativa „La Communitaria de Rivadiva“ und angrenzenden Gemeinden realisiert wurde. Trono bereitet sich mit dem Stück „Arriba el Alto“ auf die nächste Karawane vor, die im März nächsten Jahres auf argentinischem Boden stattfinden wird.
Der folgende Text ist ein Ausschnitt aus einem Aufsatz, der die „Karawanen“ als notwendige Projekte beschreibt, da sie als eine Ursache für das Zusammentreffen von Kulturen gelten. Die Karawanen sind heute zentrale Projekte, die aus dem II. Lateinamerikanischen Kongress Cultura Viva Comunitaria hervorgegangen sind.

Wir veröffentlichen den Text von Ivan Nogales natürlich gerne, weil wir seine Gedanken für sehr wichtig halten. Mit Ivan Nogales und Teatro Trono und COMPA arbeiten wir zudem schon seit 1998 intensiv zusammen.
Die erste „Kulturkarawane“ ist uns 1989 mit der „Asiatisch-pazifischen Kulturkarawane“ des „Asean Council for People’s Culture“ begegnet. Zusammen mit Kollegen aus Österreich haben wir sie damals organisiert. Sie ist ein Namensgeber für die „KinderKulturKarawane“ geworden.

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WIR SIND KARAWANEN
Die Menschheit gleicht einer stürmischen Flut von Wellen, die sich untereinander vermischen, bis sie als neue Arten wieder hervorkommen. Unsere Vorfahren sind wie große Ameisenstraßen über die Erde gezogen, sie sind von Ort zu Ort gewandert, immer auf der Suche nach einem besseren Leben. Sie gewöhnten sich an neue Orte, fanden andere Menschen, andere Arten von Leben und Lebensstilen, mit denen sie sich bekanntmachten und mit denen sie Orte zum Zusammenleben gestalteten. Die Kultur, oder die Kulturen, können als Ströme von Gemeinschaften gesehen werden, die von hier nach da und zugleich zu sich selbst gereist sind. Heute, wo wir das Privileg haben, Grenzen überwinden zu können und andere Gemeinschaften treffen zu können, feiern und erinnern wir uns einfach an dieses unaufhörliche alte Ritual von Begegnungen.
caravana_en_rioDie verschiedenen Kulturen wurden sesshaft und haben sich Identitäten geschaffen, innerhalb derer oft Grenzen und Zäune, sowie kleine oder auch große Blasen errichtet wurden, mit denen sich von den anderen abgegrenzt und gegenüber anderen geschützt werden konnte. Chauvinismus, Nationalismus, Religiosität und Ideologien bauten sichtbare und unsichtbare Grenzen auf, die gegen den Gedanken von freien Vögeln, die nichts von Grenzen wissen, verstießen.

Bewegungen von hier nach da
Heute leben wir in einer Gesellschaft voller Vorschriften und Grenzen. Wir leben in Kulturen, die sich mit starren Identitätsmustern rühmen. Aber es scheint so, als ob trotz Gehorsamkeit und martialischer Disziplin, trotz fester Verbundenheit mit der Gesellschaft viele bereit sind, die Jahrtausende alte Geschichte von diesen errichteten Mauern zu durchbrechen, Mauern die errichtet wurden, um zu verhindern die anderen zu umarmen..
copacabana_boliviaEs ist unmöglich, die Karawanen der Gesellschaft aufzuhalten, die Orte zum Zusammenleben, und zwar zu einem guten Zusammenleben in Fülle, Harmonie und Gleichgewicht suchen.
Denn die Geschichte der Menschheit besteht aus eben diesen Karawanen, aus Bewegungen von hier nach da, aus Geschichten vom großen Unbekannten, hinter dem oftmals steckt, wer die anderen sind. Sie erzählt vom Suchen und Finden der Anderen, was oft mit einer Reise zu sich selbst endet.

Farbe, Freude, Poesie oder Gestik
Und in dieser Geschichte, auf einem weiterverzweigten Weg, liegen die kreativen Projekte, liegt die Demonstration von geballter Freude, die das Zusammentreffen mit anderen beinhalten kann, liegt die Sprache, die Personen und Gemeinschaften zusammenhalten kann. Hier liegt die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, hier liegen aber auch die Erinnerungen an die Vergangenheit und die Zukunft, an die persönlichen und gemeinsamen Träume. Hier liegen die erfundenen Personen, die mit uns träumen, mit denen wir Tempel errichten und mit denen sich letztendlich das ganze Leben auf einen Moment reduziert, auf die intensivste Umarmung oder das herzlichste Lachen. Farbe, Freude, Poesie oder Gestik, das ist das, was einige Kunst nennen, andere nennen es anders.

SLIDES-CVC-8-960x498-960x498Kreative sind freie Vögel
Diese kreativen Ausdrücke sind es, durch die man sich anderen nähern und mit ihnen in Dialog treten kann, die ganz offen über die errichteten Mauern spotten, die von der Existenz dieser Grenzen berichten, aber die sich gleichzeitig keinen Deut darum scheren. Die Kreativen sind diese freien Vögel, die sich nähern, neu erfinden, nicht nur mit Worten sondern auch ganz realistisch; die Orte suchen, wo sich alle wohlfühlen, wo Zusammenleben möglich ist, wo eine Erinnerung an unsere Vorfahren und die Gesellschaft aus der wir stammen, möglich ist. Diese Körper durchbrechen nicht nur Grenzen, sondern auf ihnen stehen auch Erinnerungen und sie sind von ihren Kulturen gezeichnet.

Umarmung der Kulturen
CVCSV-BANER-PEQ-ANCHO-300PX-RES72Wir, die kreativ arbeiten, sind diese Karawanen. Weil es unmöglich ist etwas zu erschaffen ohne zu wachsen, ohne behutsam mit dem umzugehen was man erschafft, ohne zu teilen, ohne zu reisen, ist der Dialog das, was am fruchtbarsten ist. In der künstlerischen Schöpfung, entfalten wir unsere besten Möglichkeiten und in der Notwendigkeit uns schön darzustellen, damit wir mit anderen in Dialog treten können. Weil man unsere Werke teilen, sich über sie austauschen, sie annehmen und durchqueren kann, öffnen sie sich auch anderen. Denn diese Werke sind der beste Ausdruck für die beste Umarmung der Kulturen.

Dauerhafte Karawane
SLIDES-CVC-6-INVITACIÓN-INAUGURACIÓN-960x498-660x330Wir erinnern uns und zeigen die Migrationsströme unserer Vorfahren, die pausenlosen Karawanen auf dem Weg zueinander. Der poetische Körper – Schöpfer – Künstler findet Resonanz in der Nostalgie, im Samen, in der Wurzel.
Deswegen haben wir uns in „Dauerhafte Karawane“ umbenannt, nachdem wir 2012 die „Karawane für das Leben“ realisiert haben, die auf dem ersten lateinamerikanischen Kongress für lebendige Stadtteilkultur für großes Aufsehen gesorgt hat, und die heute, ganz offen Regeln, Grenzen und bestehende Beschränkungen untergräbt.

Die Realisierung von Karawanen, die als Projekte die lebendige Stadtteilkultur vorantreiben, ist eine der Vereinbarungen dieses 2. Kongresses. Später werden wir über die nationalen Kongresse und über die „Organicidad del Consejo Latinoamericano“ der lebendigen Stadtteilkultur, die nichts anderes als die AJAYU, die Essenz, die lebenswichtige Energie für Ziele und Horizonte der lebendigen Stadtteilkultur ist, sprechen.

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Fritz-Schumacher-Stadtteilschule trifft M.U.K.A.-Project in Hamburg

kikuka2015Interkulturelle Begegnung
Das Team der KinderKulkturKarawane lud am 21. September 2015 die Künstlergruppe „M.U.K.A.-Project“ aus Johannesburg (Südafrika) nach Hamburg ein und unsere Klasse war bei ihrer Aufführung dabei.
Von Lisanne, Anna L., Elena und Isaak (Klasse 8b).

„Most United Knowledgeable Artists“ – kurz M.U.K.A. setzt sich aus einer Gruppe von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zusammen, die anderen Menschen ihre selbsterlebten Geschichten in Südafrika erzählen. Ursprünglich haben viele dieser Künstler auf der Straße gelebt und auch selbst Erfahrung mit Problemen wie Armut, Gewalt, Drogen, Umweltproblemen und Krankheiten gemacht.

Als wir erfuhren, dass es sich dabei um ein englisches Theaterstück („Inheritance – Das Erbe“) handelt, waren wir skeptisch, ob unser Schulenglisch überhaupt dafür ausreichen würde. In dem Stück geht es um den Einfluss des Menschen auf die Natur: Verbrennung von Schwermetallen, Entwaldung und Abtragung von Sand, sind der Grund für die Erdrutsche, Krankheiten wie z. B. Tuberkulose und die Zerstörung der Ozonschicht. Die Frage, die im Theaterstück gestellt wurde, lautete: „Ist dies das Erbe, das wir unseren nachfolgenden Generationen hinterlassen wollen?“ Unserer Meinung nach ist dies wichtige und berechtigte Frage, da sie alle Menschen auf der Erde betrifft. Auch wenn der Akzent etwas ungewohnt war, haben wir das Stück inhaltlich verstehen können. Die Musik und Tanzbewegungen zwischendurch waren eine gute Abwechslung. Besonders beeindruckend war, wie gut einige von ihnen singen konnten.

Nach dem Theaterstück konnten wir den Künstlern direkt Fragen stellen und über sie und ihr Leben in Johannesburg mehr erfahren. Anschließend nahmen wir mit den Künstlern an einem Workshop teil. Zunächst spielten wir einige Spiele, lernten uns kennen, hatten die Gelegenheit mit ihnen nochmal persönlich zu sprechen. Danach erarbeiteten wir gemeinsam mit der ganzen Klasse zu afrikanischer Trommelmusik eine Tanzchoreographie. Einige von uns hätten aber auch gerne an einem Gesangsworkshop teilgenommen. Andere wiederum hätten gerne mit ihnen gemeinsam gekocht und mehr über das Leben in den Straßen von Johannesburg erfahren.

Alles in allem können wir festhalten, dass wir viel Freude hatten, und wir würden die Teilnahme an diesem Projekt an andere Schulklassen weiterempfehlen.

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Die Zukunft sind wir! – KinderKulturKarawane 2016

Szenenfoto aus "By the road", einer Produktion für die KinderKulturKarawane zum Thema FluchtDas „Tete Adehyemma Dance Theatre“ aus Ghanas Hauptstadt Accra (hier auf dem Foto mit dem Stück „By the road“) ist eine von 6 Gruppen, die 2016 ab Ende Mai die KinderKulturKarawane bestreiten werden. Neben der Gruppe aus Ghana, die u.a. mit einer Tanztheater-Produktion zum Thema Flucht kommt, wird Ende Mai das „Tiempos Nuevos Teatro“ mit einer Zirkus-Theater-Gruppe beim Start der KKK dabei sein. Das komplette Programm mit kurzen Informationen findet man unter Die Gruppen 2016 .

Die Rahmenbedingungen der KinderKulturKarawane bleiben die gleichen wie in diesem Jahr – inkl. „Klimaabgabe“. Es werden alle Gruppen mit insgesamt jeweils 9 Personen in einem Kleinbus unterwegs sein. Dies ist der schwierigen Finanzsituation der KinderKulturKarawane geschuldet. In unserem Basar kann jede/r einen kleinen Beitrag zur Verbessrung dieser Situation leisten.

„creACT für Klimagerechtigkeit“
Inhaltlich stehen fast allen Gruppen die „Sustainable Development Goals“ und vor allem die Kinderrechte im Vordergrund. Für Schulen in der Metropolregion Hamburg gibt es unter dem Titel „creACTiv für Klimagerechtigkeit“ ein eigenes Projekt der KKK. 2016 werden die beiden Gruppen aus Tansania und aus Indien mit insgesamt 6 Schulen zum Thema „Klimagerechtigkeit“ arbeiten und versuchen, gemeinsam Handlungsideen zu entwickeln. Die Gruppen stehen natürlich auch bundesweit mit ihren Klima-Stücken zur Verfügung.

Die beiden Gruppen aus Ghana und aus Brasilien widmen sich verstärkt den „Sustainable Development Goals“ (SDG). Mit ihren Bühnenproduktion befassen sie sich mit Armut, Flucht und Umweltzerstörung und greifen damit einige der SDG auf. Dabei gehen sie sehr selbstbewusst an diese Themen heran: „Die Zukunft sind wir!“ ist ihr Motto, mit dem sie auch die Kids in Europa zum Handeln bewegen wollen.

Kinderrechte im Mittelpunkt
Wie immer stehen bei der KinderKulturKarawane aber die Kinderrechte im Vordergrund. Sie weltweit zu verwirklichen, ist das Kernanliegen der KinderKulturKarawane. Dabei geht es bei allen Gruppen vor allem um das „Recht auf kulturelle Selbstverwirklichung“ und um das „Recht auf kulturelle Teilhabe“. Beides Kinderrechte, die für die Entwicklung der Persönlichkeit von Kindern und Jugendlichen von entscheidender Bedeutung sind. Sie sind aber ebenso für eine gesellschaftliche Teilhabe unerlässlich und damit für die Transformation der Gesellschaften, die weltweit dringender denn jeh ist.

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Auf der Suche nach neuen Talenten in Kigamboni

Aufgeregt und voller Neugierde versammeln sich die Schulkinder der „Kigamboni Primary School“ in der Mittagszeit im Schatten der Bäume.  Einige sehen mich an und rufen „Mzungu, mpiga picha!“ (Weiße, mach ein Foto!) und deuten dabei lachend auf die Kamera in meiner Hand. Doch heute bin eigentlich nicht ich die Attraktion sondern die jungen Künstler des Kigamboni Community Centre’s. Diese begleite ich heute bei ihrem Besuch in einer der größten Grundschulen ihres Stadtteils, wo sie auf die Arbeit des Gemeindezentrums aufmerksam  machen und neue Talente entdecken wollen.

DSC_9932„Es ist wichtig den Kindern einen Zugang zum KCC zu verschaffen. Einige von ihnen kennen das KCC noch nicht, andere trauen sich nicht alleine bei uns vorbeizukommen oder bekommen von ihren Eltern keine Erlaubnis. Der Besuch in den Schulen bietet uns die Möglichkeit uns vorzustellen, den Kindern einen Eindruck von unseren Angeboten zu vermitteln und auch in Gesprächen auf die Ängste und Sorgen der Kinder einzugehen.“, erklärt mir Nassoro, Mitgründer und derzeitiger Leiter des Gemeindezentrums, die Idee der Schulbesuche.

Die Jugendlichen, die inzwischen nach und nach auf dem Pausenhof zu uns stoßen, sind in verschiedenen Angebotsbereichen des KCC aktiv. Während einige von ihnen als Akrobaten in schwindelerregenden Höhen ihre Kunststücke zeigen, sind andere begnadete Tänzer, faszinierende Verrenkungskünstler oder urkomische Schauspieler. Heute werden sie diese Talente gemeinsam in einer 60-minütigen Show präsentieren.

Als kleiner Junge war ich selbst auf dieser Schule“ erzählt mir Dennis, während sich die anderen für die Show vorbereiten. „Es ist ein schönes Gefühl auf diese Art zurück zu kommen und den Kindern etwas mitgeben zu können.“ Dennis unterrichtet heute traditionellen- und modernen Tanz im KCC und möchte bald an einer Hochschule studieren um dann offiziell als Tanzlehrer arbeiten zu dürfen.

DSC_9806Schließlich sind alle Vorkehrungen getroffen und die Show kann beginnen. Lachende Kindergesichter reihen sich rund um den Platz zwischen den Bäumen auf und blicken ehrfürchtig und neugierig zugleich auf die Dennis und die anderen Tänzer, die nun mit einem Hip-Hop-Tanz die Show eröffnen.  Während mit traditionellem und modernem Tanz, Verrenkungskunst und Musik die afrikanische Kultur repräsentiert wird, machen zwei kritische Theaterstücke auf humorvolle Art auf das in Tansania sehr präsente Problem der Selbstjustiz und auf Krankheiten wie H.I.V. und Cholera aufmerksam. Die Kinder sind begeistert und wollen am liebsten auf die Bühne laufen. Doch erst nach einem beeindruckendem Akrobatikauftritt und magischen Zaubereinlagen können sie diesem Wunsch folgen.

DSC_9955Auf einmal bin ich umgeben von einer riesigen Kindermenge die lachend und schreiend auf die Bühne rennt. Doch was für mich nur wie ein heilloses Chaos aussieht  hat tatsächlich Struktur. Denn ich erkenne nun, dass die Jugendlichen vom KCC die Schüler in Gruppen aufteilen um mit ihnen in die Workshops zu gehen. Dort sollen die Kinder einen Einblick in eine der Aktivitäten bekommen und außerdem die Möglichkeit haben, mit den jungen Trainern in Kontakt zu kommen. Ich versuche einen Überblick über die Teilnehmerzahlen zu bekommen, aber es wollen so viele Kinder bei den Angeboten mitmachen, dass ich mich andauernd verzähle. Erst im Nachhinein erzählt mir Nas, dass insgesamt über 450 Kinder an den Workshops teilgenommen haben, von denen fast die Hälfte bei Theater war und sich der Rest gleichmäßig auf Akrobatik und Tanz aufgeteilt hat.

Am selbigen Nachmittag gibt es im KCC viele neue Gesichter zu entdecken. Die Anzahl der Teilnehmer am Akrobatikunterricht hat sich beispielsweise fast verdreifacht.  Juma, 18 Jahre alt und einer der Trainer der Akrobatikgruppe, erklärt mir auf meinen überraschten Gesichtsausdruck lachend, dass zwar nicht alle von ihnen wiederkommen würden wenn die Anfangseuphorie erstmal verflogen sei „[…] aber selbst wenn nur zwei oder drei von ihnen bleiben, hat sich unsere Arbeit heute schon gelohnt.

Der Besuch in der „Kigamboni Primary School“ gehört zu einer Reihe von Grundschulbesuchen, die das Kigamboni Community Centre in Kooperation mit der Peter-Ustinov-Stiftung organisiert. Nachdem mein FSJ-Kultur bei der KinderKulturKarawane beendet war, habe ich das KCC in Tansania besucht und in diesem Rahmen die Künstler an diesem Tag begleiten können.

Interessierte Gesichter

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Maiti Nepal – Letzte Aufführung + Workshop in Bergedorf

Am Montag den zweiten November ging es für die 10 Mädchen von Maiti Nepal an die Katholische Grundschule Bergedorf, wo sie ihren letzten Workshop geben sollten. So wurde den Drittklässlern mit erstaunlicher Geschwindigkeit die Tanzschritte eines Bollywood Tanzes beigebracht. Diesen durften sie am darauffolgenden Tag in der Sporthalle der Schule mit den Tänzern von Maiti Nepal vor ihren Mitschülern aufführen.
Am Dienstag Abend ging es für Maiti Nepal zwar wieder zurück in die Heimat, dies hinderte die Mädchen jedoch nicht daran zwei letzte Auftritte für die Schüler der Katholischen Grundschule in Bergedorf zu geben. Nach dem Bollywood Tanz mit den Schülern, der den Abschluss des Auftrittes markierte, brachen einige der Mädchen in Tränen aus, aus Trauer darüber, dass die über zwei Monate lange Tour durch Deutschland und die Schweiz nun bereits zu Ende wäre. Als eine Lehrerin der Grundschule ihren Schülern sagte, sie sollen die Mädchen doch umarmen, waren die Mädchen überwältigt und ihre Tränen kaum noch zurückzuhalten. Bilder vom letzten Auftritt von Maiti Nepal in Deutschland und dem vorhergehenden Workshop können sie sich hier ansehen:

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Maiti Nepal – Abschluss der KinderKulturKarawane 2015

Zum Abschluss ihrer Tour kamen Maiti Nepal für ein paar Tage noch einmal nach Hamburg. Am Sonntag Nachmittag kamen sie im Haus der Grauen Panther an und wurden dort von einem Koch eines nepalesischen Lieferservices begrüßt, der zuvor nepalesisches Essen geliefert hatte. Als er hörte für wen das Essen bestimmt war, bestand er darauf die Mädchen persönlich und in ihrer Heimatsprache, Nepali, zu begrüßen. Nach einem leckeren Essen mit anregenden Unterhaltungen ging es dann vom Haus der Grauen Panther in die Friedenskirche Altona, wo die Mädchen im Rahmen des symbolischen Abschlusses der KinderKulturKarawane 2015 und ihrer eigenen Tour noch einmal auftraten und das Publikum mit traditionellen nepalesischen und modernen Bollywood Tänzen begeisterte. Impressionen des Auftrittes können sie sich hier ansehen:


Wir bedanken uns bei Maiti Nepal für die zweimonatige Tour, diverse Workshops und viele bewegende Auftritte!

 

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Was hat Klimawandel mit Gerechtigkeit zu tun?

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„Dürfen alle Menschen ein Auto fahren (wollen)? Was hat mein Kühlschrank mit dem Leben der Menschen auf Kiribati und Tuvalu (Ozeanien) zu tun? Ist es gerecht, wenn wir anderswo Ackerland mit Ölpflanzen für hiesige Biotreibstoffe bepflanzen? Zeig uns deine Sicht von Klima(un)gerechtigkeit.“

Das ist eine der Aufgaben des neuen Wettbewerbs „FOTOKLIMA 2015/16“, der ab dem 7.12.2015 startet. Veranstaltet wir der Wettbewerb vom Landesinstitut für Lehrerbildung
und Schulentwicklung, Referat für Umwelterziehung und Klimaschutz in Kooperation mit der Behörde für Umwelt und Energie, dem Gut Karlshöhe, dem Institut für Wetter- und Klimakommunikation und dem Klimabotschafter e.V.

foto-klimaAufgabe der Schülerinnen und Schüler ist es, sich mit Ursachen, Zusammenhängen und Folgen des Klimawandels auseinanderzusetzen, sich ein „Bild zu machen“ von ihrer eigenen Rolle und ihrer persönlichen Mitverantwortung für lokale und globale Klimaveränderungen und entsprechende Handlungsoptionen zu entwerfen. Ihre Ansichten und Perspektiven sollen sie dann in einem Foto oder einer Fotoserie auf den Punkt bringen und mit einer treffenden Unterschrift kommentieren. In einem kurzen beigefügten Text erläutern sie ihr Motiv bzw. ihre Motive und verdeutlichen ihre Ideen und Vorstellungen.
Alle weiteren Informationen und Formalitäten unter: Fotoklima.

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Bolivianische Gäste in der großen Pause

P1060608„Kurz vor den Herbstferien war das Teatro Trono in der Martin-Luther-Schule zu Gast. Die rhythmischen Trommelwirbel und farbenfrohen Kostüme der Darsteller zogen Schüler und Lehrer auf dem Schulhof in ihren Bann und sorgten so für eine besondere große Pause. Es war nicht der erste Auftritt der Truppe in Marburg. Seit 2005 sind immer wieder Gruppen des COMPA (Comunidad de Productores de Arte) aus El Alto im Rahmen der KinderKulturKarawane an der Lahn zu sehen.

Mit diesemarcelor bunten Einlage in den Schulalltag vor den Herbstferien wollten sich die Bolivianer bei den Marburgern, bei der Martin-Luther-Schule und all denen bedanken, die vor zwei Jahren bei der Nierentransplantation von Marcelo mitgeholfen hatten und ihn teilweise auch noch heute unterstützen. Marcelo geht es inzwischen gut und er macht in seinem Heimatland Bolivien inzwischen eine eigene Fernsehsendung für Kinder.“

Text von Carola Flammer (Marburg)

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Maiti Nepal wieder in Hamburg – preisgekrönt.

IMG_3791_030915_ChanceSwiss_KKThunAm 1. November wird MAITI NEPAL erneut nach Hamburg kommen. Ursprünglich wegen der Zusammenarbeit mit der Kath. Grundschule in Bergedorf. Jetzt wollen wir die Gelegenheit nutzen und am 01.11.15  (Sonntag) um 18.00 Uhr mit der Gruppe zusammen die KinderKulturKarawane 2015 und insbesondere die Tour von MAITI NEPAL zu beschließen.
In der Friedenskirche Altona zeigt die Gruppe noch einmal ihr mitreißendes Tanzprogramm mit traditonellen Tänzen und Bollywood-Choreographien. Wir hoffen dass viele Freundinnen und Freunde der KinderKulturKarawane und von Maiti Nepal den Weg nach Altona finden.

anurdaha_koirala Gleichzeitig wollen wir damit auch die Gründerin von Maiti Nepal ehren, Anuradha Koirala. Sie bekommt für ihr Engagement und ihre Arbeit den „Child 10 Award 2015“ am 9.11.2015 in Stockholm verliehen.
Diese Auszeichnung ist mit einem Preisgeld und mit dauerhafter Unterstützung verbunden.
Herzlichen Glückwunsch

 

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KlimaKunst-Kampagne gestartet

csm_Slider2_4002d32a10Dieses Jahr verhandeln Delegierte aus 196 Staaten Anfang Dezember in Paris über ein internationales Klimaschutzabkommen. Die Welt braucht dringend ein solches Klimaschutzabkommen! Dafür will unser Partner „KlimaKunst Schule“ im Rahmen der KlimaKunstKampagne entschlossen und mit vielen Ideen eintreten. Es haben sich zahlreiche Jugendliche für die Kampagne, die bis zum 29.11. dauert, beworben. Rund 20 Teams mit ganz unterschiedlichen Ideen und aus allen Teilen Deutschlands wurden ausgewählt.

Vom 9. bis 11. Oktober 2015 haben sich mehr als 70 Jugendliche aus diesen Teams zum Start der KlimaKunstKampagne in Hamburg getroffen. Sie haben sich untereinander ausgetauscht, ihre Projekte geplant und sind dort auf ebenso viele Partnerinnen und Partner aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft getroffen.
IMG_20151010_200453Highlight war der Besuch der „Welt-Klimakonferenz“ am Samstagnachmittag im Deutschen Schauspielhaus, eine Inszenierung des renommierten Theaterkollektivs Rimini Protokoll. Beim anschließenden KlimaDinner war Zeit und Raum sich zu vernetzen mit den Fachleuten der Aufführung, Vertretern des Bundesumweltministeriums (siehe Foto) und anderen Menschen aus Hamburg.

Die „Welt-Klimakonferenz“ wird in Hamburg noch zwei Mal aufgeführt (parallel zur Weltklimakonferenz in Paris) am 1.12.2015 und am 11.12.2015.

Aber auch in München kann in den Genuss der Inszenierung kommen: am 6. und 7.11.2015 in den Münchner Kammerspielen.

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