Jedes Jahr laden wir 5 bis 7 Kinder- und Jugendkulturgruppen aus Afrika, Asien und Lateinamerika zur KinderKulturKarawane nach Deutschland, Österreich, Dänemark und in die Schweiz ein. Diese Gruppen stellen ihre künstlerischen Produktionen in Schulen, Jugend- und Kulturzentren, Theatern, bei Festivals oder anderen Kulturereignissen vor und geben Workshops. Auf diese Weise erzählen sie über ihr Leben, ihre Ängste, Wünsche und Hoffnungen für die Zukunft.
Hohe künstlerische Qualität
Zwei Aspekte haben diese Gruppen gemeinsam: Alle Produktionen, die sie in Europa vorstellen, sind von hoher künstlerischer Qualität. Und alle jungen Künstlerinnen und Künstler stammen aus sehr randständigen Verhältnissen (Straßenkinder, Kinderarbeiter, Kriegs- und AIDS-Waisen, Flüchtlinge, Leben mit Armut, Gewalt und Drogen). In den Projekten und durch die kulturelle Arbeit haben sie Würde und Selbstbewusstsein zurückgewonnen und neue Perspektiven entwickeln können.
Durch den Austausch lernen Kinder und Jugendliche in Europa Gleichaltrige aus anderen Kulturen als begabte KünstlerInnen und als gleichberechtigte PartnerInnen kennen, mit denen es viele Gemeinsamkeiten zu entdecken gibt.
„Die Jugendkultur aller Kontinente unserer Welt ist die Quelle der Hoffnung auf eine friedliche Zukunft dieser Erde. Unsere Verpflichtung ist es, diese Kultur zu fördern“. (Ron Williams, seit 2001 Schirmherr der KinderKulturKarawane)
96 Gruppen aus 31 Ländern und vier Kontinenten haben seit dem Start im Jahr 2000 an der KinderKulturKarawane teilgenommen. Bislang präsentierten sich bislang 851 junge Künstlerinnen und Künstler aus 52 verschiedenen Projekten, die Theater, traditionellen und modernen Tanz, traditionelle und moderne Musik, Zirkus und Crossover-Produktionen. Mit den mehr als 3.600 Aufführungen und Workshops haben die Gruppen jährlich etwa 80.000 Menschen erreicht.
Mehr als eine halbe Million Euro Projektförderung
Die Anerkennung durch das deutsche und europäische Publikum wertet die Arbeit der Gruppen auch in ihren Heimatländern auf. Darüber hinaus konnten wir die Kulturprojekte unserer Partner in Afrika, Asien und Lateinamerika bis Ende 2015 mit insgesamt mehr als 767.000 Euro unterstützen.
Wir fördern den gleichberechtigten Dialog junger Menschen und nachhaltige Partnerschaften von Projekten und Schulen.
„Der Workshop mit der indischen Theatergruppe wird unseren SchülerInnen ein Leben lang im Gedächtnis bleiben“, davon ist die Lehrerin eines Hamburger Gymnasiums überzeugt. Zwei Tage waren die SchülerInnen ihrer 10. Klasse mit den indischen Gästen von der Experiental Theatre Foundation zusammen. Sie haben sich viel erzählt, das Theaterstück der InderInnen gesehen und einen Workshop mitgemacht.
Erfahrungen fürs Leben
„Wow! Was für eine Erfahrung mit den deutschen Jugendlichen zusammenzuarbeiten. Das werde ich im Leben nicht vergessen“ schreibt einer der indischen Schauspieler später in seiner Auswertung der KinderKulturKarawane.
„Die Deutschen sind genau, ordentlich und gut organisiert“, antwortet Luis Alejandro von Teatro Trono auf eine Frage aus dem Publikum nach der Aufführung von Schülerinnen und Schülern der 11. und 12. Klassen in Coesfeld. Drei Tage war die Gruppe dort auf Einladung des Jugendamtes zu Gast und lebte in Familien. „Die Gastfamilien waren uns gegenüber respektvoll und herzlich“, sagt Vania von Teatro Trono. Neben der Aufführung gab es Workshops im Coesfelder Jugendzentrum, die nahtlos in gemeinsame Freizeitaktivitäten und viele Gespräche übergingen.
Ehrlicher Applaus statt Mitleid
Wir präsentieren die Vielfalt der Kinder- und Jugendkultur(en) der Welt auf hohem künstlerischen Niveau.
„Unsere Kids wollen ehrlichen Applaus für ihre künstlerische Leistung. Beifall, nur weil sie aus armen Verhältnissen kommen, das würden sie sofort spüren und es würde sie beschämen“, meint Brian Phakathi von M.U.K.A.- Project aus Johannesburg, Südafrika.
Er sagt, was für alle Projekte der KinderKulturKarawane gilt: sie wollen die Kultur(en) ihres Landes auf hohem künstlerischen Niveau präsentieren. So ist es nicht verwunderlich, dass die Gruppen der KinderKulturKarawane nicht nur in Schulen und Jugendzentren spielen, sondern auch bei Stadtfesten und Festivals sowie auf großen Bühnen wie der Hamburger „Kampnagel-Fabrik“, der Berliner „Schaubühne am Lehniner Platz“ oder beim Internationalen Jugendtheaterfestival „explosive“ in Bremen zu Gast sind.
Vielfalt kultureller Ausdrucksformen
Die KinderKulturKarawane präsentiert dabei traditionelles Maskentheater aus Sri Lanka ebenso wie Modern Dance aus Argentinien. Zirkus aus Kambodscha, der Demokratischen Republik Kongo oder Nicaragua – jedesmal sind es ganz unterschiedliche Ansätze der artistischen Arbeit. Das Publikum bekommt traditionelle Tänze aus Indien, Südafrika und Uganda zu sehen und darf in Workshops selbst erste Schritte lernen.
Traditionelle Musik aus Rajastan, Kenia und Bolivien ist zu hören. Außerdem gibt es Rap aus Mosambik und Burkina Faso, Storytelling-Theater aus Südafrika, politisches Theater aus Indien und Tanz-Theater aus Ghana. Darüber hinaus zeigen die Kinder und Jugendlichen Maracatù aus Brasilien, Murga aus Uruguay und Ethno-Rock aus Bolivien.
Immer wieder erarbeiten Gruppen der KinderKulturKarawane zusammen mit jungen Menschen aus Europa eigenständige Produktionen, die im besten Sinne Dokumentationen einer globalisierten Jugendkultur sind.
Die Zukunft beginnt heute
Wir unterstützen direkt selbstorganisierte Projekte und Netzwerke in Afrika, Asien und Lateinamerika.
„Die Zukunft beginnt heute“ lautet das Motto von Teatro Trono aus El Alto, Bolivien. Die Akteurinnen und Akteure wollen nicht länger auf zukünftige Veränderungen warten, sondern das Heute selbst tatkräftig gestalten. Als Teatro Trono 1998 zum ersten Mal in Deutschland war, sah man den Jugendlichen an, dass sie ein Leben auf der Straße hinter sich hatten. Heute sind Chila, Angel, Gustavo und die anderen Lehrer und Trainer in ihrem Kulturzentrum COMPA und bringen anderen Kindern und Jugendlichen Theater, Musik und Akrobatik bei. Sie haben nach dem Konzept von COMPA zwei weitere Kulturhäuser in El Alto und jeweils eines in Santa Cruz und Cochabamba aufgebaut und organisieren u.a. Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer.
Senden und Drucken
Mit Unterstützung der KinderKulturKarawane konnte zudem ein mobiles Tonstudio eingerichtet werden. Das ermöglicht den Jugendlichen in El Alto Radio zu machen und Musik-CDs zu produzieren.
Als nächstes Projekt nimmt COMPA zusammen mit der KinderKulturKarawane eine Ausbildungs-Druckerei in Angriff. Sie soll junge Menschen aus El Alto ausbilden und gleichzeitig Material für Schulen und die Bildungsarbeit herstellen. Zudem soll die Druckerei der indigenen Bevölkerung die Möglichkeit eröffnen ihre Literatur zu vervielfältigen.
Laboratorium sozialer Fantasie
„Die Bühne wird zu einem Laboratorium sozialer Fantasie“, sagt Stephen Rwangyezi, Leiter der Ndere Troupe in Kampala. Die Ndere Troupe ist eine der wichtigsten Kulturinstitutionen in Uganda und Knotenpunkt eines Netzwerkes von über 2.000 Theatergruppen im ganzen Land. Die Ndere Troupe kümmert sich um Kinder und Jugendliche aus schwierigen familiären und sozialen Verhältnissen und gibt ihnen mit schulischer und kultureller Ausbildung Halt und Perspektive. Dabei werden Musik- und Tanzstile aus allen Teilen des Landes als gleichberechtigte kulturelle Ausdrucksformen vermittelt – was in Uganda keine Selbstverständlichkeit ist.
Neues Haus für den Golden Youth Club
Der Golden Youth Club in Winterveldt ist seit 2006 Partnerprojekt der KinderKulturKarawane. Im Zuge eines staatlichen Siedlungsprogrammes in Südafrika muss das Projekt sein Haus räumen. Zurzeit finden Verhandlungen über Kauf oder Pacht eines Grundstückes in Winterveldt statt. Dort soll dann u.a. mit Unterstützung der KinderKulturKarawane und vieler FreundInnen, die die Gruppe bei ihren bisherigen Rundreisen im Rahmen der KinderKulturKarawane in Deutschland gewonnen hat, ein neues Haus mit Hostel, Proben- und Versammlungsräumen entstehen.
„Der wahre Sinn der Kunst liegt nicht darin, schöne Objekte zu schaffen. Es ist vielmehr eine Methode, um zu verstehen. Ein Weg, die Welt zu durchdringen und den eigenen Platz zu finden.“ – (Paul Auster)
Kulturelle Bildung
„Kulturelle Bildung bedeutet Bildung zur kulturellen Teilhabe. Kulturelle Teilhabe bedeutet Partizipation am künstlerisch kulturellen Geschehen einer Gesellschaft im Besonderen und an ihren Lebens- und Handlungsvollzügen im Allgemeinen. Kulturelle Bildung gehört zu den Voraussetzungen für ein geglücktes Leben in seiner personalen wie in seiner gesellschaftlichen Dimension. Kulturelle Bildung ist konstitutiver Bestandteil von allgemeiner Bildung.“ (Bundeszentrale für politische Bildung)
Gemäß dieser Definition ist die KinderKulturKarawane geradezu ein Modellprojekt kultureller Bildung. Denn durch die Präsentation der Projekte und insbesondere der direkten Begegnung mit den jungen KünstlerInnen kommen viele Schulkinder in Deutschland zum ersten Mal mit Hochkultur in Kontakt. Dieser niedrigschwellige Zugang eröffnet ihnen die Chance, zum Beispiel auch mal ins Theater zu gehen – das kann ein Schlüssel zur kulturellen Teilhabe sein.
Kreativität und Aktivität anregen
Die Gruppen der KinderKulturKarawane bringen ihre unterschiedlichen kulturellen Ausdrucksformen und die Vielfalt der Kulturen in die Schulen. Sie erweitern damit nicht nur den kulturellen Horizont der jungen Menschen in Europa. Unausgesprochen sehen sich die Zuschauer mit der Frage nach der eigener Kreativität und der kulturellen Vielfalt im Heimatland konfrontiert.
In den Workshops der KinderKulturKarawane erlernen Kinder und Jugendliche selbst unterschiedliche Ausdrucksformen. Afrikanischer Tanz, Akrobatik, Körperwahrnehmung, Theaterformen, Tanzchoreographien und verschiedenste Rhythmen sind oft schon nach drei Stunden so gut einstudiert, dass sie präsentiert werden können.
Vor allem aber macht die Begegnung mit den Gruppen der KinderKulturKarawane deutlich, wie eng Bildung und Kultur verwoben sind. Und welche Rolle Kultur für die persönliche und für die gesellschaftliche Entwicklung spielen kann.
Bildung für nachhaltige Entwicklung
„Bildung für nachhaltige Entwicklung vermittelt Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nachhaltiges Denken und Handeln. Sie versetzt Menschen in die Lage, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und dabei abzuschätzen, wie sich das eigene Handeln auf künftige Generationen oder das Leben in anderen Weltregionen auswirkt. Der einzelne erfährt durch Bildung für nachhaltige Entwicklung: Mein Handeln hat Konsequenzen. Nicht nur für mich und mein Umfeld, sondern auch für andere. Ich kann etwas tun, um die Welt ein Stück zu verbessern. Ein solches Denken ist dringend notwendig, um Veränderungen anzustoßen und drängende globale Probleme wie den Raubbau an der Natur oder die ungleiche Verteilung von Reichtum anzugehen.“ (UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“)
Die KinderKulturKarawane eröffnet auf vielfältige Weise Lernmöglichkeiten für nachhaltiges Handeln. Deshalb liegt es auf der Hand, dass sie von Beginn an, also seit dem Jahr 2005, schon viermal in Folge als „Offizielles Projekt der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet wurde.
Vermittlung von Kompetenzen
Die Begegnung mit den Gruppen der KinderKulturKarawane erfordert die Auseinandersetzung mit globalen Zusammenhängen und Herausforderungen wie den Klimawandel oder globale Gerechtigkeit. Und sie erfordert eine Analyse der komplexen wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Ursachen dieser Probleme, weil sonst ein Dialog auf Augenhöhe nicht möglich ist.
Die Vermittlung von interkultureller und sozialer Kompetenz, vor allem aber von Handlungskompetenz ist mit den Gruppen der KinderKulturKarawane erfolgreich und nachhaltig, weil in der Begegnung von Gleichaltrigen „peer-to-peer-Learning“ und vor allem „authentisches Lernen“ ermöglicht wird.
Die Partizipation an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen durch die Jugendlichen der KinderKulturKarawane erscheint Jugendlichen als ebenso selbstverständlich wie autonomes Handeln. Beides sind wesentliche Aspekte einer Handlungskompetenz, die sich auf interdisziplinärem Wissen und vorausschauendem Denken begründet.
Lernräume für eine zukunftsfähige Entwicklung
Die Gruppen der KinderKulturKarawane selbst sind in der Regel ebenfalls Projekte einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Mit den Begegnungen schaffen wir weitgehend selbstbestimmte Lernräume für eine zukunftsfähige Entwicklung. Im gleichberechtigten Dialog werden neue Perspektiven entdeckt und integrierendes Wissen aufgebaut, auf dessen Basis die Jugendlichen gemeinsam und selbstständig planen und handeln können.
Ohne Empathie für andere zeigen zu können ist ein ehrlicher Austausch nicht möglich. „Gerechtigkeit“ wird zur Entscheidungs- und Handlungsgrundlage der jungen Menschen. Diese Basis ermöglicht es ihnen, sich und andere zu motivieren können und aktiv zu werden.
Hallo,
ich weiß nicht ob ich hier richtig bin mit meiner Frage. Wenn nicht, dann sagt mir bitte wo ich nachfragen kann.
Wie geht es Marcelo und wann kommt er für die Operation nach Marburg? Wir machen uns Sorgen weil es so lange dauert und doch so dringend ist. Bitte sagt uns doch Bescheid wenn ihr irgendetwas wißt.
Wir kennen Marcelo , er hat vor zwei Jahren bei uns gewohnt und wir mögen ihn sehr gern.
Danke für eure Hilfe.
Viele Grüße aus Marburg
Marion und Roland
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich wollte mal anfragen, ob es möglich ist, bei Ihnen ein Praktikum zu machen?
Schöne Grüße, Thea Marie
Hallo Thea Marie,
das gibt’s es – kommt auf die Dauer und den Zeitpunkt an. Am besten ist, wenn Sie mal Ihre Vorstellungen an uns schicken: info@kinderkulturkarawane.de