Die Gruppen 2017

Die 18. KinderKulturKarawane wird im Jahr 2017 wieder mit sechs Gruppen aus drei Kontinenten unterwegs sein. Mit dabei wieder „alte Bekannte“ wie Teatro Trono (Bolivien) oder die Sosolya Undugu Dance Academy (Uganda). Diese beiden Gruppen werden sich in ihren Produktionen mit dem Thema „Klimagerechtigkeit“ befassen und das Hamburger Projekt „creACTiv für Klimagerechtigkeit“ mitgestalten. Das zweite Mal heißen wir Espace Masolo aus Kinshasa (Kongo) mit ihrer einmaligen Fanfare Masolo und Figurentheater willkommen. Auch Kayeye aus Bogotá (Kolumbien) waren 2014 bereits zu Gast und begeistern mit ihren Erzählungen zu afro-kolumbianischen Traditionen mit einer Mischung aus Tanz- und Musiktheater.
Neu dabei ist das Projekt STOP aus Delhi (Indien), das sich um Mädchen kümmert, die aus dem Mädchenhandel befreit werden konnten. Das Projekt hat inzwischen auch ein eigenes Mode-Label, das in Deutschland im Fairen Handel zu bekommen ist. Neu ist auch das Projekt Verde Vida aus dem Sertao in Brasilien. Sie befassen sich sehr intensiv mit Umweltfragen und der Landflucht.
Alle Gruppen werden in diesem Jahr gleich mehrere Sustainable Development Goals (SDG) berühren und so auch neue Zielgruppen für 2030-Agenda ansprechen können, denn immer steht die sehr hohe künstlerische Qualität der Bühnenproduktionen im Vordergrund.
Die Gruppen können per Email an termine@kinderkulturkarawane.de gebucht werden.

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Fanfare Massolo | DR Kongo

2013

Das „Centre des Ressources de Solidarité Artistique et Artisanale“, kurz „Espace Masolo“, wurde 2003 von drei kongolesischen KünstlerInnen gegründet. Mit dem Projekt wollen sie künstlerisches Schaffen und solidarisches Engagement miteinander verbinden. Das Zentrum betreut Straßenkinder, ehemalige Kindersoldaten und Kinder und Jugendliche, die als so genannte ‚Hexenkinder’ verstoßen wurden. Sie alle können im Espace Masolo schulische Defizite aufholen und künstlerische sowie kunsthandwerklichen Fertigkeiten erlernen. Das Projekt ermutigt die Kinder und Jugendlichen, für ihre Erfahrungen, ihre Vergangenheit und Zukunft eine künstlerische Form zu finden. Die entstandenen Theater- und Musikstücke, Bilder und Skulpturen sind oftmals Ausdruck dieser Auseinandersetzung und ein Weg, persönliche Identität und Lebensziele neu zu entwickeln.

Schon 2013 war die Brass-Band „Fanfare Masolo“ mit der KinderKulturKarawane in Deutschland und Frankreich unterwegs. Traditionelle afrikanische Lieder, jazzige Stücke und zeitgenössische Musik als Arrangements für Blaskapelle waren bei ihren Auftritten verbunden mit kleinen Showeinlagen und begeisterten das Publikum.

Das Stück: Botalela Ngai
Esther ist eine junge Musikerin aus dem Dorf Kimpia. Sie ist klein, hat aber ein großes Ziel: Esther will die Bewohner ihres Dorfes mit anderen Völkern versöhnen, um als Gemeinschaft für den Schutz des Planeten einzutreten. Anfangs wird sie nicht ernst genommen. Doch mit melancholischen Melodien ihres Saxophons gelingt es ihr in dem Stück Botalela Ngai (Ihr könnt mir vertrauen), die seit langem durch Krieg gespaltenen Völker wieder zu vereinen. die Bäume, die seit jeher im Kontext der Rassen- und Stammeskonflikte abgeholzt wurden, erwachen wieder zum Leben und helfen im Kampf gegen den Klimawandel auf der Erde.

Zeitraum: 20.05. – 26.07.2017 | Personenzahl: 9 | 2 Leiter | 7 Jugendliche|  Technik: Bühne 6×4, 2 Mikros (für Instrumente), CD-Player mit Verstärkeranlage, Grundlicht | Workshop: Musik, Rhythmus, Masken- / Puppenbau

Ausführliche Informationen, auch mit Zuordnung von SDGs hier: Fanfare Massolo

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Kayeye | Kolumbien

15060281_10206761885840243_1188953185_o„Kayeye“ ist ein Kollektiv junger KünstlerInnen, das 2007 in Cazuca, einem Stadtteil im Süden von Bogatá, gegründet wurde. Zunächst machte die Gruppe traditionelle Straßenmusik. Inzwischen hat sich das Projekt sehr der afro-kolumbianischen Kultur verschrieben und entwickelt Produktionen, in denen neben der Musik auch Tanz und Theater eine Rolle spielen. Bis heute finanzieren Kayaye einige junge KünsterInnen, inzwischen konnten sie einige Kooperationspartner finden und ihre Arbeit auf weitere Stadtteile ausdehnen.

Seit September 2015 organisiert Kayeye mit Unterstützung einer der bekanntesten Universitäten Kolumbiens ein Radio- und TV-Projekt, in dem sich Kinder und Jugendlichen als Rechercheure und Kritiker üben können. Darüber hinaus organisiert Kayeye Umweltschutzaktionen. Mit “Reinigungsbrigaden“ sammeln sie Plastikmüll und bauen Kompostiermöglichkeiten auf.

Das Stück: Die Stärke des Ovars
Erzählt wird die Geschichte von Orika, einer afrikanischen Prinzessin, die schon als ganz kleines Mädchen mit ihren Eltern zusammen versklavt und nach Kolumbien verschleppt wurde. Sie schafft es dennoch, die spirituelle Verbindung zu ihren Ahnen aufrechtzuerhalten. Jahrhunderte später lebt Orikoa immer noch – als „Mutter Natur“, die für Frieden sorgt. Doch ihrer Gegenspielerin Suazos, gelingt es, die Prinzessin zu entführen und die Welt in ein Ungleichgewicht zu stürzen: Flüsse trocknen aus, die Bäume sterben ab und die Menschen sind sehr verwirrt. Um die schlechte Energie zu bekämpfen und die Prinzessin zu retten, besinnen sich die Menschen auf uralte Praktiken.

Zeitraum: 25.05. – 26.07.2017 | Personenzahl: 9 | 1 Leiter | 4 Mädchen | 3 Jungen | (17 – 19 Jahre alt) | Technik: Bühne 6×4, 2 Mikros (für Instrumente), CD-Player mit Verstärkeranlage, Grundlicht | Workshop: Tanz und Rhythmus | „Sei ein ORUGA und ändere die Welt“

Ausführliche Informationen, auch mit Zuordnung von SDGs hier: KAYEYE

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Teatro Trono | Bolivien

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„El Mañana es Hoy – Die Zukunft beginnt heute“. Unter diesem Motto hat sich „Teatro Trono“ vor mehr als 25 Jahren zusammengefunden. Die Beteiligten wollten nicht mehr auf Veränderungen warten, sondern diese selbst in die Hand nehmen.
Alles begann mit einer Gruppe von Straßenkindern in einer Erziehungsanstalt in La Paz. Der Sozialarbeiter und Theaterpädagoge Ivan Nogales war schon bald von ihren schauspielerischen Talenten überzeugt. Mit großem Engagement verarbeiteten die Jugendlichen ihren Alltag in Stücken – die erste Generation des Teatro Trono war geboren.Mit ausdrucksstarker Körpersprache kreiert die Gruppe Bilder auf der Bühne, die auch ohne viel Worte ankommen. Instrumente, Pantomime und Zirkustechniken beherrschen die jungen Künstler ebenso wie das „klassische“ Theaterspiel.

Ermutigt von der kulturellen Arbeit von Teatro Trono bildeten sich weitere Gruppen, die sich inzwischen unter dem Dach der „Comunidad de productores de artes“, kurz: COMPA vereinen. Compa betreibt in El Alto das erste unabhängige Kulturhaus mit regelmäßigen Veranstaltungen, Wohn- Werk- und Übungsräumen.

Das Stück: Bis zum letzten Tropfen
Teatro Trono wird ein Programm für die Bühne zusammenstellen, das den Klimawandel und die Frage nach „Klimagerechtigkeit“ in vielen Facetten behandelt. Theater, Pantomime und Musik legen die Finger in die Wunden einer weltweit noch immer ungezügelten Wachstumspolitik. Dabei fehlt trotz der „dramatischen Lage“ der Humor nicht.

Zeitraum: 25.08. – 16.11.2017 | Personenzahl: 9 | 2 Leiter | 7 Jugendliche |  | Technik: Bühne 6×4, 2 Mikros (für Instrumente), CD-Player mit Verstärkeranlage, Grundlicht | Workshop: Theater

Ausführliche Informationen, auch mit Zuordnung von SDGs hier: Teatro Trono

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Sosolya Undugu Dance Academy | Uganda

gruppe_2017Die „Sosolya Undugu Dance Academy”, kurz SUDA, wurde von jungen KünstlerInnen in der Nähe von Slums der ugandischen Hauptstadt Kampala gegründet. An der Akademie unterrichten professionelle Künstlerinnen und Künstler mehr als 300 junge Talente in traditioneller afrikanischer Musik, Tanz und Schauspiel. Für Kinder, die in den Slums leben, organisiert SUDA darüber hinaus Bildungs- und Freizeitangebote.

Durch Tanz und Musik möchte SUDA Respekt und Verständnis zwischen den verschiedenen Stammeskulturen fördern, traditionelle Künste bewahren und gleichzeitig mit menschenverachtenden Bräuchen wie der Genitalverstümmelung brechen. „Wer tanzt, vergisst die Gewalt und die Kriege um sich herum und erkennt das Leben selbst“, sagt einer der SUDA-Mitgründer.

Schon 2015 begeisterte Suda das Publikum in Deutschland und Österreich im Rahmen der KinderKulturKarawane mit einem packenden Tanz- und Musikprogramm. Diesmal befassen sie sich mit dem Thema Klimawandel und beziehen in ihr Bühnenprogramm auch Theaterszenen ein.

Das Stück: Kwafe kwe Kwafe
Uganda ist besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels. Das Stück Kwafe kwe Kwafe (Unser Zuhause ist unser Zuhause) erzählt von den schweren Zeiten, die Kwafe durchlebt: Aufgrund von Umweltkatastrophen, Dürre oder Wassernot, suchen immer mehr Fremde in ihrem Land Zuflucht. Wälder werden abgeholzt, Müllberge wachsen, es herrscht Wassermangel. Um zu verhindern, dass die Bewohner selbst Kwafe verlassen, geben alle Dorfoberhäupter den Schwur ab, die Umwelt über alle Interessen zu stellen. Endlich kann die Region wieder aufblühen.

Zeitraum: 25.08. – 06.11.2017 | Personenzahl: 9 | 2 Leiter | 7 Jugendliche | Technik: Bühne 6×6, 3 Mikros (für Instrumente), CD-Player mit Verstärkeranlage, Grundlicht | Workshop: Tanz und Rhythmus

Ausführliche Informationen, auch mit Zuordnung von SDGs hier: Sosolya Undugu Dance

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STOP | Indien

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Seit 1998 kämpft die Nichtregierungsorganisation STOP in Indien gegen Zwangsprostitution und Mädchenhandel. Mehr als 1.500 Mädchen konnten bislang aus Bordellen befreit werden. Mit der Befreiung beginnt die eigentliche Arbeit: Reintegration, Rückführung in die Familien oder die Entwicklung von Perspektiven für die Mädchen.

Dies geschieht seit 2002 im „Family Home Aashray“, in dem bis zu 60 junge Frauen in Kurz- oder Langzeitbetreuung Platz finden. Dort erhalten sie psychische und medizinische Behandlung. Schulische Defizite werden aufgeholt. Außerdem gibt es Angebote in Handarbeit, Kosmetik, Kochen, Tanzen, Gesang, Dramaturgie und Kampfsport.

Seit kurzem will das von Stop initiierte Modelabel Azadi (Freiheit) den Mädchen zu einem Leben in Eigenverantwortung verhelfen. Sie nähen für das Label, das faire Mode nach traditionellem indischem Design und mit westlichem Flair bietet.

Das Stück: Aashray- Flowers
Die Künstlerinnen des Family Home Asshray wollen die Vielfalt der Kulturen Indiens wie einen Strauß bunter Blumen präsentieren. Klassische indische Tänze unterschiedlicher Regionen in farbenfrohen Kostümen mischen sich mit Bollywood-Choreographien, Gesang und Akrobatik.
Auch die Workshops werden sich die jungen Künstlerinnen mit klassischen und modernen Tänzen befassen. Außerdem bieten die Inderinnen Einführungen in Henna-Applikation an.

In diesem 7-Minuten-Video bekommt man einen Eindruck von der künstlerischen Arbeit bei STOP: https://www.youtube.com/watch?v=qjAm52naCw8&t=7s

Zeitraum: 25.08. – 06.11.2017 | Personenzahl: 9 | 2 Leiterinnen | 7 Jugendliche | Technik: Bühne 6×6, 3 Mikros (für Instrumente), CD-Player mit Verstärkeranlage, Grundlicht | Workshop: Tanz

Ausführliche Informationen, auch mit Zuordnung von SDGs hier: STOP

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Verde Vida | Brasilien

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Verde Vida wurde vom Maler und Sozialarbeiter Marcos Xenofonte mit Unterstützung des Aktionskreises Pater Beda 1994 gegründet. Das Projekt ist im bergigen Hinterland Brasiliens gelegen, dem Sertao. Es will Kindern und Jugendlichen aus entrechteten Landarbeiterfamilien den Weg in eine bessere Zukunft ermöglichen.

Zurzeit werden 85 Kinder und Jugendliche betreut. Sie lernen, wie man Obst und Gemüse anbaut und Hühner hält. In eigenen Becken werden Zierfische für den Verkauf in den Großstädten gezüchtet. Außerdem erlernen sie unterschiedliche Techniken des Kunsthandwerks. Mit den verkauften Produkten, wie handgefertigter Schmuck oder auch Zeichnungen, können sie ihre Familien direkt unterstützen.

Das Stück: Lebenslücken
Im Mittelpunkt der Produktion mit Theater, Tanz und live gespielter Musik steht eine arme Landarbeiterfamilie aus der Region um Crato. Nach einem harten Leben stirbt der Vater plötzlich, als seine Frau noch einmal schwanger ist. Dennoch beschließen die Kinder wegzugehen, um in einer der großen Städte ihr Glück zu suchen.
Jahre später kehren sie in ihre Heimat zurück und lernen ihren jüngsten Bruder kennen. Sie berichten von ihrem Leben, sowohl von dem Unglück, das sie erlitten haben, als auch von ihren schönen Erlebnissen. So kommen die großen Probleme in der brasilianischen Gesellschaft zur Sprache, aber auch die Vielfalt der brasilianischen Kultur.

Hier ein kurzes Video (3:39 min.) zur künstlerischen Arbeitsweise des Projektes:
https://youtu.be/l4GurMFWvOw

Zeitraum: 25.08. – 15.11.2017 | Personenzahl: 9 | 2 Leiterinnen | 7 Jugendliche | Technik: Bühne 6×6, 3 Mikros (für Instrumente), CD-Player mit Verstärkeranlage, Grundlicht | Workshop: Percussion, Tanz und Capoeira

Ausführliche Informationen, auch mit Zuordnung von SDGs hier: Verde Vida