De Ninguna Manera

Die Idee der Esquinas culturales („Kultur-Ecken“) wurde im Jahre 2005 vom Kulturdirektor Montevideos, Mauricio Rosencof, entwickelt. Man hatte festgestellt, dass die Bewohner der ärmeren Viertel der Stadt vor allem aus finanziellen Gründen, aber auch aus Angst, sich nachts noch auf den Straßen zu bewegen, kaum noch am kulturellen Leben im Stadtzentrum teilnahmen.
Mit Hilfe der „Esquinas culturales“ will man seitdem die Kultur zu den Menschen in die Viertel bringen. Die „Esquinas culturales“ sind dabei Plätze, Räume und Treffpunkte in gut erreichbarer Lage der verschiedenen Barrios, die bei den Bewohnern bekannt sind und die jetzt mit vielfältigem kulturellen und sozialen Angeboten attraktiv gestaltet werden.
Eines dieser Viertel ist das Barrio „Bella Italia“, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorwiegend von italienischen Familien besiedelt wurde. Aus einer alten Markthalle wurde mit großer Unterstützung von Anwohnern ein kulturelles Zentrum, der „Mercadito de Bella Italia“.
Das Zentrum ist ein Treffpunkt für alle Bewohner des Barrios und bietet vor allem Senioren und Mädchen die Möglichkeit, sich in neuen, ihnen bisher vorenthaltenen Räumen zu entfalten. Der „Mercadito“ bietet Unterstützung bei familiären und schulischen Schwierigkeiten sowie psychologischer Beratung und ist Sitz von verschiedenen NGO. Vor allem aber beherbergt das Zentrum kulturelle Werkstätten. Tanz, Theater und die traditionelle Murga stehen ebenso auf dem Programm wie Workshops in Organisation, künstlerischer Leitung und Regie.
Das Projekt hat zum Ziel, vor allem den Jugendlichen neue Perspektiven aufzuzeigen und ihnen einen Raum für kreatives Schaffen zu bieten. Durch die gemeinsamen Aktivitäten wird die kulturelle Identität und das Selbstbewusstsein der Bewohner gestärkt und der Zusammenhalt des Viertels gefestigt. Partizipation der Jugendlichen ist die entscheidende Basis für das Gelingen des Projektes.

DE NINGUNA MANERA
Die junga Murga „De Niguna Manera“ ist ein mitreißendes Musikspektakel mit mehrstimmigem Gesang und treibenden Rhythmen von 13 Jugendlichen aus dem „Mercadito Bella Italia“.
Die Murga, entstanden aus einer Vermengung von afro-uruguayischen künstlerischen Ausdrucksformen und spanischen Karneval-Elementen, beinhaltet neben unterschiedlicher Musik auch Bewegung und Schauspiel. Sie ist eine Form von satirischem Musiktheater. Die vom Chor gesungenen Melodien sind für das Publikum leicht wieder erkennbar und die Texte thematisieren auf satirische Art und Weise besondere Ereignisse des Jahres. Begleitet wird der Chor von Perkussionsinstrumenten, der Bombo (Bass-Trommel), den Platillos (Becken) und der Redoblante (Trommel).
Traditioneller Weise wurde der Chor der Murga nur aus Männern gebildet, die Murga der Jugendlichen aus Montevideo allerdings zeichnet sich dadurch aus, dass auch Mädchen die Möglichkeit haben teilzunehmen. So hat sich die Murga zu einem wichtigen Sprachrohr der Jugendlichen entwickelt, in dem die jungen Sängerinnen und Sänger ihre Themen aufgreifen: Alltag, Schule, Freizeit und natürlich die Liebe.

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