Movimento Tacurú

Am Rande von Montevideo hat sich im Laufe der Jahre ein Stadtteil gebildet, der von Arbeitslosigkeit, Armut und zerstörten Familien geprägt ist: Ein Ghetto der Hoffnungslosigkeit, und das inzwischen in der dritten Generation. Dort wurde 1981 das Movimiento Tacurú mit dem Ziel gegründet, Minderjährige in Notsituationen zu unterstützen, ihnen eine Ausbildung und  somit die Chance auf soziale Integration anzubieten. Das Movimiento Tacurú ist in der „Sociedad de San Francisco de Sales“ untergebracht. Arbeits- un Computerröume, Werkstätten für Schmiede, Schreiner und Klempner gehören ebenso dazu wie ein Basketballplatz  und ein Gemüsegarten, in dem die Jugendlichen die Nahrungsmittel für den täglichen Bedarf anbauen.

Arbeitsplätze für sozial schwache Jugendliche zu schaffen, ist eine der Aufgaben des Movimiento Tacurú. In der Zwischenzeit ist es gelungen, 400 Jugendliche in erster Linie in städtischen Einrichtungen unterzubringen. Zuerst aber müssen die Jugendlichen auf das Arbeitsleben in festen Strukturen vorbereitet werden.

„Wir entschieden uns, sie langsam an einen Arbeitsplan heranzuführen“, erzählt Pater Mateo. „Zuerst war es eine halbe Stunde, danach eine Stunde, bis sie selbst merkten, dass sie mehr verdienen, je länger sie arbeiten. Sie begannen auch, sich selbst zu organisieren und Kooperativen zu bilden, in denen die Parole ‚es funktioniert, wenn ich funktioniere‘ gilt. Durch die Gruppenarbeit haben die Jugendlichen andere Lebensperspektiven entdeckt. Ihr Einkommen verbesserte sich und damit auch die Lebensqualität ihrer Familien.“

Ein weiteres Problem, mit dem das Movimiento Tacurú konfrontiert ist, ist die große Gruppe von Schulabbrechern. Während die Grundschule noch gut besucht ist, ist der Schulbesuch von Kindern über 10 Jahren fast eine Seltenheit. Darin spiegelt sich nicht zuletzt die Hilflosigkeit von Pädagogen wieder, die mit den Kindern und ihren Erfahrungen mit Armut, Gewalt und Ablehnung, nicht umgehen können. Mangelnde Schulbildung führt jedoch automatisch ins soziale Aus. Darin sieht Pater Mateo eine der wichtigsten Herausforderungen. Wie kann man Kinder und Jugendliche davon überzeugen, die Schule zumindest bis zur sechsten Klasse zu besuchen? Am meisten Sorgen macht ihm die Gruppe der Zwölf- bis 15-Jährigen, die seiner Erfahrung nach am anfälligsten für den „Ausstieg“ und das Abrutschen in die Kriminalität sind. Sportliche und andere Angebote, z.B. die MURGA, richten sich besonders an sie, um ihnen einen sozialen Halt in der Gruppe zu geben. „Die Gruppenerfahrung“ , so Pater Mateo, „ist in der Arbeit des Movimiento Tacurú ganz zentral. Auch die schwierigsten Jugendlichen haben in der Gruppe jemanden, der ihnen zuhört und in seinem Erwachsenwerden begleitet.“

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