Teatro Trono
Theater, Bolivien

Teatro Trono kombiniert Pantomime, musikalische Einlagen und Forumtheater nach Augusto Boal. In ihren Produktionen macht die Gruppe auf soziale und gesellschaftspolitische Themen aufmerksam. Mit aufwendig gestalteten, kreativen Kostümen und einem hohen Maß an schauspielerischem Talent bringt die Gruppe einzigartige Bilder auf die Bühne, in denen die Botschaften auch ohne viel Sprache deutlich werden. Begleitet werden die Auftritte von traditioneller bolivianischer und zeitgenössischer Musik. Wenn das Teatro Trono vorbeischaut, wird es laut, bunt und facettenreich.

Geschichte

„El Mañana es Hoy“ (Die Zukunft beginnt heute) lautet das Motto unter dem sich Teatro Trono 1989 gründete. Die Jugendlichen wollten nicht mehr auf Veränderungen in der Zukunft warten, sondern diese selbst in die Hand nehmen.

Alles begann mit einer Gruppe von Straßenkindern in einer Erziehungsanstalt in La Paz. Die Erziehungsanstalt nannten die Jugendlichen selbstironisch „Trono“ (Thron), denn immerhin bekamen sie dort etwas zu essen und ein Bett. Der Sozialarbeiter und Theaterpädagoge Ivan Nogales fing an mit den Kindern zu arbeiten und war von ihren schauspielerischen Talenten schon bald so überzeugt, dass er mit ihnen eine Theatergruppe gründete.

Teatro Trono 2019: Zurück zu den Wurzeln
PlayPlay
Teatro Trono in Dänemark
PlayPlay
Teatro Trono 2017 in Hamburg
PlayPlay
 
previous arrow
next arrow

Aktuell sind bei Teatro Trono in drei verschiedenen Theatergruppen über 50 junge Künstler:innen aktiv. Das Projekt engagiert sich in der Bewegung Cultura Viva Comunitaria, die Kulturinitiativen aus ganz Lateinamerika vernetzt und organisierte 2012 eine Tour mit ihrem „Teatro Camión“ (einer fahrenden Theaterbühne) zum Weltkongress „Rio+20“ in Rio de Janeiro. Die Gruppe hat bereits zahlreiche internationale Touren hinter sich und war als eines der ersten Projekte der KinderKulturKarawane bereits oft in Deutschland und Europa.

Soziokulturelles Engagement

Ende der 1990er Jahre wurde als Verband von Teatro Trono und anderer kultureller Gruppen die Stiftung COMPA (Comunidad de productores de artes) gegründet. COMPA betreibt in El Alto bei La Paz ein eigenes Kulturhaus mit regelmäßigen kulturellen Veranstaltungen, vielfältigen Angeboten für die lokale Bevölkerung und engagiert sich in den Schulen vor Ort.

Das Kulturhaus von COMPA in El Alto, Bolivien. Foto: Teatro Trono

Das Kulturhaus erstreckt sich auf sechs Etagen und bietet Wohnraum für 30 Personen. Es gibt einen Theatersaal für 100 Besucher, einen kleineren Raum für etwa 50 Zuschauer, eine Bibliothek, eine Kinothek, eine Turnhalle, Fortbildungsräume, Büros, Räume für Kostümbildner und eine Schneiderei, mehrere Lager und ein Observatorium im sechsten Stockwerk des Hauses. Im Keller ist eine Gedenkstätte für die Bergarbeiter-Bewegung Boliviens mit mehreren Bergwerksstollen eingerichtet. Dieses Museum wird vielfältig genutzt. Vor allem Schulklassen werden dort mit den Lebens- und Arbeitsbedingungen der Mineros vertraut gemacht.

Aktuelles Stück: Das Land, in dem es kein Unrecht gibt“

Zwei Menschen machen sich auf den Weg, um das “Land ohne Unrecht” zu suchen. Die eine Person immigriert vom Land in die Stadt und die andere von einem Land zum anderen. Irgendwann kreuzen sich die Linien ihrer Leben und sie teilen ihre Migrationserfahrungen miteinander. Obwohl sie die Fülle von Diskriminierung aufgrund ihrer Herkunft, rassistischer Motive und Fremdenfeindlichkeit erfahren haben, geben die beiden ihre Reise auf der Suche nach dem Land, in dem es kein Unrecht gibt, nicht auf. Für sie ist es etwas Natürliches, von einem Ort zum anderen zu ziehen, weil sie es so von ihren Vorfahren geerbt haben.
“Egal, was der Grund ist, egal, was sie zu tun haben, die Menschen werden gemeinsam die Grenzen überwinden.”.   

Weitere Informationen

Webseite von Teatro Trono & COMPA
Facebook-Seite von Teatro Trono & COMPA