Tourzeitraum: 5. September – 22. November 2022
Anzahl Personen: 6 Personen + 1 Tourbegleiter:in
Sprache: Englisch, isiZulu
Workshop: Musik, Theater, Tanz, Gewaltprävention
SDGs: 4, 13, 5
Hillbrow, ein sozialer Brennpunkt im Zentrum von Johannesburg ist extrem dicht besiedelt und ein hartes Pflaster: Gewalt und Straßenkriminalität, Drogen und Prostitution, Vergewaltigung und Verwahrlosung, HIV/Aids und Armut sind bestimmende Themen im Alltag der Kinder und Jugendlichen – wie auch in den Theaterstücken und Workshops der jungen M.U.K.A. – Schauspieler:innen. Mit der Theaterarbeit lernen sie, ihre Sorgen und Hoffnungen kreativ auszudrücken. Und sie zeigen anderen jungen Menschen, die auf der Straße leben, Alternativen zur Gewalt ihres Alltags auf.
Geschichte
1994 – das Ende der Apartheid – war für die Menschen in Südafrika eine Zeit voller Umbrüche. Viele Jugendliche zog es von den Townships in die Zentren der Städte, wo sie sich häufig auf der Straße wieder fanden. Hier nahm das M.U.K.A.-Project 1995 seinen Anfang. In einem „Shelter“ der Evangelischen Friedenskirche Johannesburg, trafen sich Jugendliche, die ursprünglich aus Soweto stammten, und begannen gemeinsam Theaterstücke zu entwickeln. Sie nannten sich „Most United Knowledgeable Artists“ – kurz M.U.K.A. – und verarbeiteten in ihren Inszenierungen ihre Erfahrungen als Straßenkinder. Für ihre Auftritte machten sie Straßen, Gemeindezentren und Kirchen zu ihrer Bühne. Heute ist das Projekt eine feste Institution in Hillbrow. Durch das M.U.K.A. Project kommen Kinder und Jugendliche aus allen Bevölkerungsgruppen des Ghettos zusammen.
Soziokulturelles Engagement
Künstlerische Arbeit und soziales Engagement sind eng verknüpft: Das M.U.K.A. Project ist Mitglied in der Johannesburger Allianz für Straßenkinder (JASC), arbeitet in verschiedenen Suppenküchen für Bedürftige, unterstützt arbeitslose Jugendliche mit Stipendien und ist in Frauenhäusern aktiv.
Das Projekt arbeitet mit daran, den Stadtteil lebenswert zu machen und ist in vielen Schulen in Johannesburg engagiert, auch im Rahmen des Programmes „Adopt-a-school“.
Ein wichtiger Teil der Arbeit sind Workshops zur gewaltfreien Konfliktlösung und Prävention von Gewalt, vor allem in Schulen. Regelmäßig werden Nachbarn und Eltern der Jugendlichen zu kostenlosen Aufführungen, Community-Workshops und Gesprächen eingeladen.
Das M.U.K.A. Project kommt gut an: Mit ihren Produktionen touren die Mitglieder häufig durch verschiedene Städte und Regionen in Südafrika und den Nachbarländern. Die Johannesburger Theaterinitiative wurde vielfach ausgezeichnet und war bereits zehn Mal auf Einladung der KinderKulturKarawane in Europa.
Aktuelle Produktion: »Irrungen und Wirrungen«
Die Sorgen der Gemeinschaft des Vimba Squatter Camps vergrößern sich von Tag zu Tag, da die armen und arbeitslosen Menschen aufgrund der COVID 19 Lockdown-Vorschriften nicht mehr ihren täglichen Beschäftigungen nachgehen können. Hunger, geschlechtsspezifische Gewalt, Depressionen und Stress machen sich im stärker bemerkbar.
Inmitten all dieser Schwierigkeiten im Vimba Squatter Camps stechen zwei beste Freunde (Vetties und Clifford) besonders heraus. Vetties trifft auf unglaubliche Weise auf seine lange verloren geglaubte Tochter, was als Wunder angesehen wird.
Clifford dagegen schwängert seine Nichte. Aber er wird durch Technik und soziale Medien entlarvt und so kann der Gerechtigkeit Genüge getan werden.
Abholzung und Bodenerosion führen zu Überschwemmungen im Vimba Squatter Camp und führen zu einem weiteren Drama: ein Kind ertrinkt auf dem Schulweg während der heftigen Regenfälle, die sich nach einer sehr heißen Jahreszeit ergießen. Endlich kommt die Regierung mit den dringend benötigten Lebensmittelpaketen für Familien und zahlt eime COVID 19 – Hilfe aus.
Wie bei allen Produktionen von M.U.K.A.-Project sind Musik, Tanz und Trommeln die besonderen Zutaten dieses Stücks.
Weitere Informationen
Webseite von M.U.K.A.
Facebook-Seite von M.U.K.A.
Pressebericht über Auftritt von M.U.K.A. in Grahamstown, Südafrika (engl.)