Paris ist die letzte Chance

5356294Führende Wissenschaftler fordern in einem „Earth Statement“ die Politik zum entschiedenen Handeln gegen die Erderwärmung auf. Die Klimakonferenz Ende des Jahres in Paris sei der „Moment der Wahrheit“.

„Das Fenster, in dem Handeln noch möglich ist, schließt sich schnell“, erklärte Johan Rockström vom Stockholm Resilience Center, Vorsitzender der „Earth League“, in dem ungewöhnlich dramatisch formulierten Appell. „Wir befinden uns auf einem Pfad, der die Erde unwiderruflich verändern und das Zwei-Grad-Ziel weit überschreiten würde. Damit riskieren wir eine Katastrophe für die Menschheit mit einem unbeherrschbaren Anstieg des Meeresspiegels, Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen.“

In dem Statement warnen die 17 renommierten Wissenschaftler eindringlich davor, dass bei einem Scheitern des Klimaschutzes sogenannte Kipppunkte überschritten werden könnten – Veränderungen im Erdsystem, die sich nicht mehr rückgängig machen ließen. So zeigten neue Forschungsergebnisse eine dramatische Eisschmelze in Teilen der Antarktis, die irreversibel sein könnte.

Laut den Klimaexperten ist das Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, noch erreichbar – aber nur durch entschiedenes Handeln. „Wir rufen die politischen Entscheidungsträger dazu auf, wahre Führungskraft zu zeigen und dem Planeten eine nachhaltige Zukunft zu ermöglichen.“ Die Klimakonferenz in Paris sei „der Moment der Wahrheit“, sagte Jeffrey Sachs vom Earth Institute der Columbia Universität.

5471968Ottmar Edenhofer, der Direktor des Mercator Research Instituts on Global Commons and Climate Change (MCC), erklärte gegenüber dem Greenpeace Magazin: „Mit Blick auf die Klimakonferenz 2015 in Paris ist es an der Zeit, dass die Staaten eine Klimapolitik umsetzen, die ihren Namen auch verdient. Sie sollten sich darauf einigen den Ausstoß von CO2 zu bepreisen. Das hätte gute Chancen, den immer wieder ins Stocken geratenen Klimaverhandlungen neue Schubkraft zu verleihen und als Grundlage für ein globales Abkommen zu dienen.“ Edenhofer führte weiter aus: „Die CO2-Bepreisung würde auch den Staaten viele Vorteile bieten: Die Einnahmen könnten in Infrastrukturmaßnahmen fließen oder – je nachdem, was einzelne Gesellschaften benötigen – für eine bessere Gesundheitsversorgung und die Stärkung des Bildungssektors aufgewendet werden.“

Die Wissenschaftler fordern konkret in einem Acht-Punkte-Plan:

  • den Temperaturanstieg auf zwei Grad zu begrenzen
  • die künfitgen CO2-Emissionen unter 1000 Gigatonnen zu halten
  • bis 2050 eine kohlenstofffreie Gesellschaft zu schaffen
  • dem Ansatz der Gleichheit zu folgen – reichere Länder sollen den ärmeren helfen
  • die technologische Forschung und Innovation zu fördern
  • eine globale Strategie zu entwickeln, um mit Verlusten und Schäden durch den Klimawandel umzugehen
  • CO2-speichernde Ökosysteme wie Wälder und Ozeane zu schützen
  • Geld für Klimamaßnahmen in Entwicklungsländern bereitszustellen

Johan Rockström wird das Earth Statement morgen zusammen mit Hans-Joachim Schellnhuber vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung auf einem Nobelpreisträger-Symposium in Hongkong präsentieren.

Wolfgang Hassenstein, Greenpeace Magazin

siehe auch: http://www.the-earth-league.org/press-release-22-april-2015.html

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