Jetzt ist Marcelo seit einer Woche wieder zuhause in El Alto. Natürlich geht es ihm blendend – er vermisst eigentlich nur die Wärme aus Deutschland, die er zum Schluss in Marburg und Frankfurt erleben konnte.
Der Empfang für ihn war sehr emotional. Sein Mutter vergoss viele Tränen, weil sie ihren Sohn so lange nicht gesehen hatte und er jetzt viel kräftiger und vor allem gesund wieder vor ihr stand. Der Vater weinte vor Freude und sagte zu Marcelo: „Willkommen in Deinem Zuhause, Sohn.“
Für Marcelo war aber der schönste Moment, seinen Bruder Alex umarmen zu können und diesem Helden, wie Marcelo meinte, noch einmal „Muchas gracias!“ sagen zu können.
Obwohl es sehr früh am Morgen war, kam die ganze Familie, um Marcelo willkommen zu heißen. Er genoss aber nicht nur diese familiäre Wärme, sondern auch, die frische Luft seiner Heimat zu spüren. Er nahm die Menschen der Nachbarschaft war, die zur Arbeit gingen und spürte, dass er wieder in seinem Leben zurück ist. Gleich hat er mit seiner Mutter überlegt, wie man Unterstützung finden kann für die, die noch in der Dialyse sind. Sie sind in den letzten Jahren für Marcelo zu Freunden geworden.
Im Laufe des Vormittags kamen dann auch viele Freundinnen und Freunde von Marcelo zu Besuch, um ihn willkommen zu heißen. Es war eine sehr schöne Stimmung, berichtet Marcelo, und es wurde viel gelacht. Marcelo verteilte seine kleinen Geschenke (vor allem wohl Schokolade…) und zu erzählen gab es wahrlich genug.
Gleich am nächsten Tag hat Marcelo damit begonnen, Arbeit zu suchen, zunächst zwar erfolglos, aber es scheint gut möglich, dass er das ZETA-Projekt im Fernsehen bald weiterführen kann. Der Bürgermeister von La Paz hat in willkommen geheißen, hatte aber nicht viel Zeit an dem Tag und wird sich in Kürze mit Marcelo treffen. Auch da gibt es also bald Unterstützung bei der Jobsuche.
An der Universität war Marcelo auch schon, um zu klären, wie es jetzt mit dem Abschluss seines Studiums laufen wird. Gleich danach hat er seinen Arzt aufgesucht, der jetzt für Marcelo auf Dauer verantwortlich ist. Der war erstaunt und erfreut zugleich, Marcelo so entspannt zu sehen und zu erfahren, dass die Transplantation so phantastisch gelaufen ist. Er hat Marcelo dann die notwendigen Medikamente gegeben und ihm gesagt, dass er sich keine Sorgen machen müssen, alles sei für die Zukunft bestens organisiert. Die Kosten für die Medikamente werden zwar im Prinzip vom Staat übernommen, aber nur bis zu einem gewissen Höchstsatz. Die von der Uni-Klinik Marburg verschriebenen Medikamente kosten € 200,00 pro Monat mehr, die Marcelo selbst tragen muss. Wir haben aus den Spendengeldern – mit Einverständnis von OB Vaupel – Marcelo für die ersten sechs Monate diesen Mehrbetrag finanziert und werden auf Dauer – zumindest für einige Jahre – über Daueraufträge diese Mehrkosten übernehmen können. Irgendwann wird Marcelo dann hoffentlich so viel Geld verdienen, dass er die Mehrkosten selber tragen kann.
Marcelo hat viele Pläne. Vor allem will er auch wieder Kunst machen, bei Teatro Trono, in einer Band als Schlagzeuger – wo auch immer. Das Lied von Violetta Para „Gracias a la vida que ha dado tanto“ geht ihm dabei nicht auch dem Kopf:
Ich danke dem Leben, das mir so viel gegeben:
Es gab mir mein Lachen, es gab mir mein Weinen,
und lässt mich das Glück von dem Leid unterscheiden.