Nachhaltige Entwicklungsziele – geht’s jetzt los?

15 Jahre lang bildeten die MDG (Millenium Development Goals) den Rahmen für Entwicklungsanstrengungen weltweit. Die MDGs zielten unter anderem darauf ab, extreme Armut und Hunger in der Welt zu bekämpfen, Mütter- und Kindersterblichkeit zu reduzieren, Gleichstellung der Geschlechter zu fördern, Grundschulbildung zu garantieren sowie HIV, Malaria und andere schwere Krankheiten zu bekämpfen. Trotz ihres Beitrags zur weltweiten Entwicklung und Erfolgen in verschiedenen Bereichen konnten zahlreiche
Entwicklungsprobleme nicht gelöst werden. Außerdem waren die Zielvorgaben zum Teil wenig ambitioniert und die MDGs blendeten mit ihrem Fokus auf soziale Entwicklung andere wichtige Bereiche aus.

Die Sustainable Development Goals (SDGs)
sdgAngesichts wachsender sozialer Ungleichheit, andauernder und zunehmender Umweltzerstörung, sich verschärfendem Klimawandel sowie den Folgen von Finanz-, Wirtschafts- und Nahrungsmittelkrisen steht die Weltgemeinschaft weiterhin vor großen und zunehmenden Herausforderungen.
Aus diesem Grund wollen die Staats- und Regierungschefs aller UN-Mitgliedsstaaten Ende September 2015 einen neuen, deutlich umfangreicheren Zielkatalog verabschieden: die Sustainable Development Goals (SDGs). Diese Ziele für nachhaltige Entwicklung werden wirtschaftliche, soziale und ökologische Fragen verbinden und damit deutlich über die MDGs hinausgehen.
Der SDG-Entwurf (englische Version !) besteht aus 17 Zielen und 169 Unterzielen. Die SDGs sollen ab 2016 bis 2030 verwirklicht werden. Sie bilden – gemeinsam mit (finanziellen) Mitteln und Umsetzungsmaßnahmen, Indikatoren zur Fortschrittsmessung sowie Überprüfungsmechanismen – die so genannte Post-2015-Agenda.

Was haben wir damit zu tun?
Die SDGs sollen bis 2030 nachhaltige Entwicklung in wirtschaftlichen, sozialen und in ökologischen Fragen befördern. Die SDGs werden – im Gegensatz zu den MDGs – für alle Länder weltweit gelten, also auch für Deutschland. Dazu sollen die SDGs in nationale Ziele übersetzt werden. Dieser wichtige Schritt steht in Deutschland jetzt an.
Die breite Zielsetzung der SDGs macht deutlich, dass ihre Umsetzung weit über die Entwicklungspolitik hinausgehen und sich durch alle Politikbereiche ziehen muss. Neben der Umsetzung der SDGs durch Deutschland kommt es auf die Umsetzung in Deutschland an. Hier ist also die nationale Politik gefragt – z. B. mit Blick auf die SDGs zu Bildung, Armut, Ungleichheit, Produktionsmustern, Gleichberechtigung oder Umweltschutz.

Veränderungen sind Aufgabe der Zivilgesellschaft
Die Umsetzung der SDGs in und durch Deutschland erfordert Veränderungen in einer ganzen Reihe von Politikbereichen. Diese Veränderungen und damit eine umfassende Umsetzung der SDGs in und durch Deutschland einzufordern, ist gemeinsame Aufgabe der Zivilgesellschaft. Deutschland ist noch lange nicht nachhaltig: Unser ökologischer Fußabdruck, unser Rohstoff- und Energieverbrauch ist viel zu hoch. Ungleichheit und soziale Ungerechtigkeit nehmen auch in Deutschland zu. Welche Anforderungen stellen vor diesem Hintergrund die SDGs an die deutsche Politik? Die Zivilgesellschaft ist mit ihrer kritischen Stimme ein wichtiger Garant dafür, dass die SDGs in und durch Deutschland tatsächlich umgesetzt werden.

Gleichzeitig ist die anstehende SDG-Umsetzung auch eine Chance für die deutsche Zivilgesellschaft. Ihre Arbeit etwa in der Umwelt- und Entwicklungspolitik, in der Sozial-, Bildungs-, Menschenrechts- oder Asylpolitik können mit den SDGs verknüpft werden und dadurch neue Aufmerksamkeit erhalten. Im neuen „Orientierungsrahmen Globale Entwicklung“ oder auch im UNESCO-Weltaktionsprogramm für BNE sind solche Verknüpfungen schon hergestellt.
Außerdem bietet sich die Chance, über verschiedene Sektoren und Arbeitsbereiche hinweg gemeinsam aktiv zu werden und so mehr Schlagkraft zu erzielen.

Der Text stammt weitgehend aus dem „FACTSHEET zu den SDG“ des Forum Umwelt und Entwicklung.
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