Deutsche Botschaft in Nairobi verweigert Visum für jungen „Nafsi Acrobat“

Zum ersten Mal in der 15-jährigen Geschichte der KinderKulturKarawane hat eine Deutsche Botschaft ein Visum für ein von uns eingeladenes Gruppenmitglied verweigert. Der 16-jährige Samuel Opiyo aus Nairobi wird am Freitag, 15.8. nicht zusammen mit seinen Kollegen und Kolleginnen der „Nafsi Acrobats“ aus dem Flugzeug in Hamburg steigen. Die Botschaft hat dem jungen Artisten das Visum verweigert.
Die Gründe sind für uns in keiner Weise nachvollziehbar: „die Angaben über die Berechtigung und die Zwecke der Reise seien nicht glaubwürdig“, heißt in dem Ablehnungsformular. Die Botschaft habe nicht sicher feststellen können, das Samuel gewillt ist, rechtzeitig den Schengen-Raum wieder zu verlassen. Die Botschaft habe die Rückkehrwilligkeit geprüft anhand der vorgelegten Dokumente und der Aussagen im „Interview“ und festgestellt, dass die Bedingungen dafür nicht ausreichen würden, weil er entweder
– nicht genügend Familienbindungen habe (Ehepartner, minderjährige Kinder) oder
– keine feste Anstellung habe  oder
– keine anderweitigen festen Einkommen habe (z.B. Mieten)  oder
– keine korrekte Nutzung vorheriger Visa erfolgt sei.
Diese Begründungen wurden auf einem Formular mitgeteilt, in dem der zuständige Sachbeiter, oder die Sachbearbeiterin, die jeweiligen Gründen schlicht ankreuzen kann.
Wohlgemerkt: Samuel ist 16 Jahre alt. Er ist Mitglied einer 12-köpfigen Delegation, von der 10 Jugendliche sind. Was Samuel von den anderen Jugendlichen unterscheidet, die alle ein Visum bekommen haben, versuchen wir gerade herauszubekommen.
Das Projekt der NAFSI-Acrobats wird von der Dänischen Entwicklungshilfe unterstützt, ist schon vielfach in Europa gewesen, ohne jemals Probleme mit Visa gehabt zu haben. Wir selbst haben in den 15 Jahren über 800 Kinder und Jugendlich nach Europa eingeladen, ohne jemals Probleme mit Visa gehabt zu haben.
Diese offensichtliche Willkür, mit der hier das Schengen-Abkommen auch von MitarbeiterInnen einer Deutschen Botschaft interpretiert wird, empört uns zutiefst. Diese bürokratische Herangehensweise an Jugendaustausch, Völkerverständigung und Bildung für eine zukunftsfähige Welt war uns bislang immer nur von anderen Projekten berichtet worden. Jetzt scheinen auch europäische und bundesministerielle Förderungen, vielfache Auszeichnungen in Deutschland nicht mehr zu helfen.
Wir haben den Nafsi-Acrobats empfohlen gegen die Entscheidung zu „remonstrieren“ und werden den Porzess von hier aus unterstützen.
Wir sind dankbar für jedwede Form von Kommentaren, Verbreitung und Unterstützung.

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