TRAUMSPUREN – zum 3. Todestag von Juliano Mer-Khamis

Am 4. April 2011 wurde der Schauspieler und Intendant des Freedom Theatre, Juliano Mer-Khamis, im Flüchtlingslager Jenin in Palästina direkt vor „seinem“ Theater erschossen. War es die Hamas oder doch der israelische Geheimdienst? Bis heute ist der Mord unaufgeklärt.

Juliano Mer Khamis probt im Freedom Theatre in Jenin.

Was aber machte den Menschen Mer-Khamis und seine Arbeit so gefährlich, dass er gleichermaßen gehasst und geliebt wurde und von beiden Seiten umgebracht worden sein könnte? Diesen Fragen gehen Heike Brunkhorst und Roman Herzog in einem 42-minütigen eindrucksvollen und berührenden Radio-Feature nach: „Traumspuren – Über Juliano Mer-Khamis und das Freedom Theatre in Jenin“, das am 11.2.14 im Deutschlandfunk ausgestrahlt wurde.

Graduierungszeremonie in Jenin
Mer-Khamis hatte mit dem Freedom Theatre in Jenin eine professionelle Schauspielschule, einen Ort des kulturellen Lebens und der Freiheit für Jugendliche und Erwachsene, Männer und Frauen etabliert, inmitten einer Spirale aus Hoffnungslosigkeit und Gewalt. Und an eben dieser Schaupielschule bekommen vier junge Schauspielschüler an Julianos Todestag ihre Graduierungs-Urkunde. Nach ihrer dreijährigen Ausbildung haben sie ihren Abschluss geschafft.

Kein Interesse den Mörder zu finden?
Ob der Mörder von Juliano jemals gefasst wird ist fraglich. Nach drei Jahren hat die palästinensische Autonomiebehörde noch immer keinen Anhaltspunkt. Obwohl im Flüchtlingscamp jeder jeden kennt. Das macht stutzig. Die israelische Regierung scheitn systematisch das Projekt destabilisieren zu wollen. Unter dem Vorwand, Juliano sei ja Israeli gewesen sind sie verschiedene Male ins Flüchtlager einmarscheiert und haben einen der (palästinensischen) Staff-Mitarbeiter verhaftet und z.T. und Menschenrechtwidrigen Umständen gefangen gehalten. Zuletzt wurde am 22.3.14 der bis 2012 für die Finanzen verantwortliche Mussadaq Jarrar an einem „Flying Checkpoint“ von den Israelischen Militärs verschleppt.

Der Traum wird wahr
Das Freedom Theatre ist unglaublich aktiv. Neben der Theaterschule gibt es Weiterbildung im Film- und Videobereich. Es gibt die Produktionen und Aufführungen im Freedom Theatre und in anderen palästinensischen Orten, sowie Tournee in Ausland in europäsiche Länder und in die USA.
Mit dem „Freedom-Bus“ reisen SchauspielerInnen in viele Regionen Palästinas, hören der Bevölkerung zu und inszenieren am Abend dann „Play Back Theatre“ für alle.
Aus dem tiefen Schock nach dem feigen Mord an Juliano hat sich nach und nach eine unglaublich große Kreativität, ein noch größeres Engagement entwickelt, Julianos Traum umzusetzen.

Für uns in Hamburg war Juliano ein Freund, ein Partner. Er war ein Visionär und hat uns tief beeindruckt.

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