Die Basiskultur Lateinamerikas in Aufbruchstimmung!

CULTURA VIVA COMUNITARIA (Veranstaltung am 1.11.13 in Hamburg)
Mehr als 1200 Menschen aus 18 Ländern Latein- und Mittelamerikas kamen vom 17. bis zum 22. Mai 2013 in La Paz und El Alto, Bolivien zum 1. Lateinamerikansichen Kongress lebendige Basis-/Stadtteilkultur zusammen (wir berichteten bereits). Ihr Ziel: Die Verbesserung der Lebensqualität in den Gemeinden durch eine angemessene öffentliche Kulturpolitik. Mehr als 600 Delegierte aus lokalen und regionalen Kultur-Organisationen und hunderte Teilnehmer_innen formulierten u.a. folgende Forderung: Aus sämtlichen Staatshaushalten Südamerikas sollen mindestens 0,1 % in die Sozio- und Basiskultur fließen. Eine berechtigte, selbstbewusste Ansage, deren Umsetzung sowohl in Südamerika als auch hierzulande allerdings ein fundamentales Umdenken der Politik verlangt.
Der Kongress in Bolivien symbolisierte nicht nur eine unglaubliche Aufbruchstimmung in Lateinamerika, er festigte ebenso das Selbstbewusstsein der Basis-Kulturarbeiter_innen. Und: der Kongress sorgte dafür, dass das Thema auf die Tagesordnung der Kulturminster_innen Iberoamerikas. Sie beschlossen auf ihrer letzten Jahrestagung vor kurzem in Panama, dass bei der nächsten Konferenz der Kulturminster Iberoamerikas 2014 in Costa Rica „Cultura Viva Comunitaria“ das Hauptthema sein wird.
Die Netzwerke „Cultura Viva Comunitaria“ der einzelnen Länder organisieren seit dem Kongress Treffen und bereiten weitere Aktivitäten vor, um das „0,1%-Ziel“ zu realisieren. Zudem wird es weitere kontinentale Kongresse geben im Laufe der kommenden Jahre. Es z.B. auch daran gedacht, einen Kongress in den USA zu organisieren, weil dort äußerst viele Lateinamerikaner_innen leben. Überlegt wurde auch, inwieweit in einiger Zeit nicht eine Iberoamerikanisch-europäische Konferenz stattfinden könnte.
Spätestens an diesem Punkt stellt sich die Frage, ob da nicht verschiedene Welten aufeinandertreffen würden. Zumindest für Deutschland kann die Frage gestellt werden, ob die „Soziokultur“ hier tatsächlich die „Basiskultur“ repräsentiert. Oder hat nicht die kommunale und staatliche Förderung und die damit verbundenen „Erfolgszwänge“ dazu geführt, das der „Mainstream“ auch in der Soziokultur Einzug gehalten hat? Andererseits ist es natürlich wiederum für die Kolleg_innen aus Lateinamerika sehr spannend zu sehen, was sich ändern könnte, wenn es gelingt das 0,1%-Ziel durchzusetzen.

Mit Ivan Nogales (Hauptinitiator und Koordinator des Congreso CVC, COMPA/Teatro Trono aus El Alto, Bolivien), der zurzeit mit “Teatro Trono” im Rahmen der KinderKulturKarawane 2013 in Europa unterwegs ist, konnte einer führenden Köpfe, Vordenker und Visonäre für eine andere kulturelle Bewegung für die Veranstaltung a,m 1.11.13 im KÖLIBRI in Hamburg gewonnen werden. Von ihm wird man viel über die Geschichte, die Idee und die aktuellen Perspektiven der Bewegung für die „Cultura Viva Comunitaria“ erfahren und ins Gespräch kommen.
Moderation: Norbert Hackbusch (Kulturpolitischer Sprecher Bürgerschaftsfraktion DIE LINKE)

Mehr auf Spanisch: http://culturavivacomunitaria.org/cv/

 

Dieser Beitrag wurde unter Arena y Esteras, Arts for social transformation, Crear vale la pena, encontrARTE, Guatemala, Kulturelle Bildung, Musik, Nicaragua, Tanz, Treme Terra, YAURI / COMPA veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert