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Juliano Mer-Khamis - ermordet am 4. April 2011

Ein Gespräch mit dem künstlerischen Intendanten der Berliner Schaubühne, Thomas Ostermeier, über die Arbeit des vor einem Jahr ermordeten jüdisch-palästinensischen
Theatermachers Juliano Mer Khamis, über politisches Theater und politische Hilfe.
(Veröffentlicht im „rundschreiben 02|12“ von medico international).

medico: Sie kannten Juliano Mer Khamis gut. Nach der Ermordung von Juliano haben Sie in Interviews immer wieder seine Arbeit erwähnt und das Entsetzen über seinen Tod deutlich gemacht. Warum sind diese Arbeiten so wichtig für Sie?

Thomas Ostermeier | Foto: Paolo Pellegrin, Schaubühne

Thomas Ostermeier: Die Arbeit von Juliano und des Freedom Theatre stellen meine eigene Arbeit infrage: Wie hohl und belanglos wirkt Theaterarbeit in Deutschland angesichts der Bedingungen, unter denen die Menschen dort arbeiten.
Angefangen bei den Kleinigkeiten des alltäglichen Umgangs bis zu den ernsthaften, ja tödlichen Bedrohungen und Taten, denen das Freedom Theatre ausgesetzt ist. Und sie machen nach dem Mord an Juliano weiter. Dieses Weitermachen hat bereits eine Geschichte. In seinem Film „Arnas Kinder“ schilderte Juliano die Theaterarbeit seiner Mutter in Jenin und die Geschichte einiger der von ihr betreuten Kinder. Ein Junge hatte
sich Jahre später als Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt, drei weitere waren im Widerstand gegen die israelische Armee ums Leben gekommen. Die Wirkung einer grenzüberschreitenden Arbeit, wie der von Arna, tendiert doch damit gegen Null. Trotzdem hatte sich Juliano entschlossen, das Theater-Projekt wieder aufzunehmen.
Das ganze Interview kann man hier als PDF downloaden.

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